Rekonstruktion Urnenfelderzeitlicher Tracht

Moderatoren: Nils B., Turms Kreutzfeldt, Hans T., Chris

Beitragvon S. Crumbach » 26.04.2006 12:31

http://www.arkeologi.uu.se/ark/educatio ... 4/Klug.pdf
Auch prima ...
Aber irgendwie gibt nichts auf Deutsch oder Englisch ....
S. Crumbach
 

Beitragvon Thomas Trauner » 26.04.2006 13:30

Ääh, die Frage ist nach urnenfelderzeitlicher Kleidung.(1200-800 v.Chr.)

Die dänischen Sachen sind um 150 Jahre zu früh......

Es gibt, wie Hans schon schrieb, nur die Stoffreste aus Hallstatt. Nicht zu vergessen die Schuhe und die beiden Mützen. Schnitte von Kleidung sind keine da. Ob die Mützen spezielle Bergarbeiterkleidung darstellen oder nicht, ist unklar. Vorläufig sind sie es wohl, da vergleichbare Funde aus anderen Zusammenhängen fehlen.
Die beste Zusammenfassung findet sich wirklich in dem von Hans empfohlenen Sonderheft aus Unteruldingen.

@ Klaus: Vielleicht nochmal zur Ausgangsfrage :
Welche metalle Ausstattung soll den berücksichtigt werden ? Sind Nadeln oder Fibeln da ? Ein Gürtelhaken ? Bewaffnung irgendwelcher Art ?

Th.
Thomas Trauner
 

Beitragvon S. Crumbach » 26.04.2006 13:54

Also ..... Ich habe Datierung alles zwischne "Späte Bronzezeit" und 400-200 vor u.Z. gefunden.
Mal sehen vielleicht findet sich jemand, der/die schwedisch lesen kann.

Das Stück hat "Mustertechnisch" Parallen in den Fragmenten aus Hallstatt. Der ovale Schnitt ähnelt dem Männerkleidungs-Set?s aus den Baumsärgen.

Man darf gespannt sein .....
Auf jeden Fall ein schönes Stück mit schönem Muster.
S. Crumbach
 

Beitragvon Thomas Trauner » 26.04.2006 14:32

Sorry, mein Schwedisch ist ebensogut wie mein Finnisch.

Falls ich was überlesen haben sollte, tut es mir leid.

Im Summary steht ausdrücklich: " The Danish oak coffin textils form the only major finding of Bronze Age textils in Scandinavia". :shock:

Th.
Thomas Trauner
 

Beitragvon Claudia » 26.04.2006 19:29

Also ich habe den Aufsatz aus dem letzten Link mal ganz kurz überflogen. Er enthält nicht wirklich Informationen über die Textilien. Ich nehme mal an, daß der Aufsatz von einer Studentin stammt. Es geht im Wesentlichen um Konservierungsmethoden. Außerdem wird diskutiert, was das Herstellen von Rekonstruktionen für Erkenntnisse liefern kann. Allerdings finde ich, die Textilrekos in dem Aufsatz sind ein bißchen arg grob geraten und durch die Herangehensweise (moderner Tischwebrahmen) ist eigentlich nicht besonders viel historischer Kenntnisgewinn zu erwarten.
Abgesehen davon liefert der Aufsatz für das Thema urnenfelderzeitliche Bekleidung leider nix.
Claudia
 
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Beitragvon S. Crumbach » 27.04.2006 07:22

Danke Claudia.

Das Problem am Gerum Mantel ist, daß der Mantel zusammengefaltet, ohne Beifunde, im Moor lag. Die Form (oval mit eingefassten Rändern) entspricht den Mänteln aus dem Eichensärgen.
Nur die Webart (eine Art Hahentrittmuster) ist völlig anders.
S. Crumbach
 

Beitragvon Thomas Trauner » 27.04.2006 08:54

Zitat:
eine Art Hahentrittmuster


Wahrscheinlich sind es eher Entenfüsse. :D :D :D


DUCK und weg......
sorry.

Th.
Thomas Trauner
 

Beitragvon Chris » 27.04.2006 09:12

Klaus Haller hat geschrieben:Ich werde auf jeden Fall in Uelsen vor Ort sein.
Allerdings werde ich als germanischer Schmied erscheinen.


Hallo Klaus,
hab ich da jetzt was in den falschen Hals gekriegt oder handelt es sich nicht bei der Veranstaltung in Uelsen (Uelzen??) um
"Bronzezeit-Tage" ??
In wiefern passt dann ein germanischer Schmied ins Bild?
Bitte versteh mich nicht falsch ( Sylvia, hast Du's gemerkt *grins*), aber ich dachte, die Organisatoren wollten die Fehler aus Bremen im letzten Jahr diesmal vermeiden und keine "Zeitfremden" mit einladen....

Es würde mich ehrlich interessieren, wie da jetzt der aktuelle Stand aussieht.

Ich dank Dir schon mal für eine Antwort, Grüße, Chris.
Me transmitte sursum, Caledoni!
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Beitragvon Klaus Haller » 27.04.2006 22:16

Erstmal danke für die zahlreichen Anregungen.....
Das Forum hier finde ich wirklich total klasse......


Zu den Bronzetagen in Uelsen:

Ich hab mich auf eine Anzeige im Internet hin für das ganze Projekt interessiert und hab da angerufen.
Ich hab erklärt was ich so mache und wurde gefragt ob ich kommen wollte. Die nette, aber in der Urgeschichte offenbar etwas unbefleckte Dame am Telefon meinte, es würde "schon irgendwie passen", zumal ich angeboten habe mich weit abseits der anderen Akteure zu positionieren. Ich wollte mir die ganze Sache einfach mal ein Wochenende angucken und ein paar nette Kontakte knüpfen.
Eben kam von der guten Frau eine E-mail, dass ich zwar kommen solle, aber meine Ausrüstung aber erst einem Archäologen vorzeigen müsste, ob diese in die Zeit passt oder nicht und das sich dann entscheiden würde ob ich Aufbauen dürfte oder nicht........ :?: :?: :?: :?:
Ich hab vorher klip und klar gesagt, dass ich 1. Jahrhundert nach Chr. darstelle und vor 2007 auch kein Urnenfelder-Projekt haben werde, da mir im Moment schlicht und einfach Zeit und Mittel fehlen dieses bis zu der Veranstaltung durchzuboxen.
Notfalls spare ich mir den ganzen Stress und komm da als Touri hin.
Es klang jedenfalls so als bliebe es eine reine Bronzezeit Veranstaltung.
(Und das ist auch gut so!)


@Thomas

Die Metallgegenstände hab ich erstmal etwas außen vor gelassen, da es da ja (sogar hier in der Gegend) reichlich Funde gibt.
Die ganze Darstellung soll ja eher museumspädagogisch ausgerichtet sein. Vieleicht setzte ich ja meine ersten Krabbelversuche im Bronzegießen fort.......

liebe Grüße: Klaus
Klaus Haller
 

Beitragvon S. Crumbach » 28.04.2006 07:33

off-topic
Klaus, das mußt Du letztendlich selbst wissen.

Aber Eisenzeit und Bronzezeit mit einem "das passt denn schon" ich weiß ja nicht....
S. Crumbach
 

Beitragvon Hans T. » 28.04.2006 07:44

Klaus, ich verstehe dein Konzept bzgl der UK-Ausstattung nicht so ganz. Die Artefakte in den Museen sind die Metallgegenstände und Keramik. Stoff und andere organische Funde sind extrem selten. Um eine Verbindung zwischen Besucher und Zeitstellung zu erreichen, bedarf es eindeutiger Bezüge.

'Mode' ( = datierbarer Fund) drückt sich in der Vorgeschichtsforschung ausschließlich über Metallfunde und/oder Keramik aus.

Klar nach Zeitstellung und Musterung differenzierbare Bekleidung ist nur mit extremen Aufwänden zu erreichen, Silvia wird dies bestätigen können.

Der Besucher kann dies aber nur erkennen, wenn er dazu klare Bezugspunkte hat, was i.d.R nicht der Fall ist. Soll heissen, der Darsteller trägt zB Stoff nach Webmuster Schacht XY Hallstatt B2, aber die Verstaltung findet im Museum in ABC statt. Dort sind keine Funde aus Hallstatt. Der Besucher kennt die auch nicht. Metalle dagegen (oder Keramik) und die aus den Metallfunden abzuleitenden Trachten, die sind ggf dort vorhanden.

Langer Rede, kurzer Sinn: Ohne Metalle sind die Darstellung sehr beliebig. Allenfalls könnte man noch aus der Darstellung von Männern, ob diese mit Hosen agieren oder ohne, noch Grobschlüsse führen.

Man sollte sich da von Mittelalterfesten oder beliebigen Keltenfesten nicht verführen lassen. In der Szene haben sich bestimmte Ikonographien festgefressen, die den Eindruck hinterlassen, die reine Bekleidung sei exakt geregelt. Wer karierte Hosen trägt, ist Kelte. Wer eine brettchengewebte Borte ( mit Widdermuster) an seinem Kittel trägt, ist....Bronzezeitler, Hilfs-Kelte oder auch Wikinger.

Dem ist aber nicht so. Die exakte Zuordnung erfolgt immer nur und ausschliesslich durch die Tracht ingesamt, und da kommst du nicht um Metalle herum. Auch nicht durch irgendwelche Hilfskonstruktionen ( 'arme Ausstattung', 'ich muss das Bronzegiessen erst lernen', 'gabs das nicht auch in Leder?', 'Ach das weiss man doch eh nicht so genau').

Unter dieser Beliebigkeit leiden, so scheint es mir ( ich kenne ja nur das eine Foto) auch deine Schmiedeausstattung. So wie es sich mir darstellt, umfasst es eine sehr grosse Zeitspanne ( ab Eisenzeit natürlich....). Das sagt nichts über deine unzweifelhaft vorhandenen Schmiedekünste. Aber wenn du dich wirklich auf einen Zeitabschnitt festlegen willst, müssen auch die Datierungen der Details passen.

Grüße
Hans
"Des is wia bei jeda Wissenschaft, am Schluß stellt sich dann heraus, daß alles ganz anders war."
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Beitragvon Steve Lenz » 28.04.2006 07:49

Um mal eine Lanze für die Orga der Bronzezeittage zu brechen:

- 1. Großveranstaltung
- Streß
- Streß
- Nicht alle haben den Background eines M. Wesemann, kann mir vorstellen, dass hier und da Leute sitzen, die geschichtlich nicht so bewandert sind. Da kann?s schnell mal zu solchen "vorschnellen" Statements kommen (man sagt am Telefon schneller was, als dass einem lieb ist)!

Klaus, nichts gegen Deine Ausstattung, aber ich persönlich würde Dir eher eine Teilnahme als Touri empfehlen. Es soll halt wirklich auch der Bronzezeit mal eine Plattform geschaffen werden, da "konterminiert" ein eisenzeitlicher Metallurg die Didaktik etwas! Ich nicht bös oder herablassend gemeint - aber es gibt sicherlich genügend andere (geeignetere) Gelegenheiten für Dich, Dein Projekt zu präsentieren!!! :)

Ich hab?halt leider auch keine UK-Klamotten auszuleihen. Und - wenn - wären?s eher "südlicher-angehauchte"... :?

Nichts desto Trotz freue ich mich, Dich persönlich kennenzulernen! :D

Zur Beurteilung Deiner Ausstattung:

Germanen vor! (Ist absolut nicht meine Zeitstellung! Da halte ich die Schnauze! :oops: )
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Beitragvon S. Crumbach » 28.04.2006 08:11

Schön gesagt, Hans.

Wir müssen noch einen Fischer in die Bronzezeit stecken, so textiltechnisch.

Wir waren in Sachen Germanen auf der letzten Veranstaltung dieses Trägers. Etwas mehr Differenzierung wäre in positiver Ansatz zur Verbesserung. (Natürlich nur meine Meinung :oops: )
S. Crumbach
 

Beitragvon Steve Lenz » 28.04.2006 08:33

Wir müssen noch einen Fischer in die Bronzezeit stecken, so textiltechnisch.


Wobei hier gute Funde aus den Baumsärgen für sein Gebiet vorliegen! (Neid!)

Steve (der sich weigert, nordische Wickelkittel mit Glockenpanzer zu kombinieren, so)
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Beitragvon Kelvin Wilson » 28.04.2006 12:25

From the website http://www.historiska.se/exhibitions/fo ... den_E.html:

"Shedding new light on the Gerum cloak
Just how old is Sweden's oldest garment? What is known as the Gerum cloak was found by peat diggers in 1920, neatly folded up in a bog in Gerum (in Västergötland). It is the only whole prehistoric garment to have been dug up in Sweden. It was first believed that the cloak dated from the Bronze Age but more recent studies indicate that it is more likely to date from the centuries before the birth of Christ. Further studies will now be carried out in a completely new research project. The ongoing research process can be followed in a special area of the exhibition. You will also be able to see the cloak as it might have been worn several thousands of years ago. "


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