Fragestellung: Ab wann muss man mit spezialisierten Handwerkern rechnen? War z.B. die Errichtung eines bandkomischen Langhauses die Gemeinschaftsleistung eines Dorfes, wo jeder wusste was zu tun war, oder gab es sowas wie Bautrupps, ähnlich den Dombauhütten im MA, die nach Bedarf engagiert wurden und in diesem Fall die "Ingenieursleistungen" erbrachten?
Oder ganz simpel: Konnte damals jeder ein Steinbeil herstellen bzw. hat jeder sein eigenes Holzwerkzeug hergestellt?
Wobei wir beim Zeitrahmen erstmal im Frühneolithikum bleiben wollen - dass nicht jeder Dödel einen I-C-Flintdolch herstellen konnte, ist wohl unbestritten.
Beim Thema Hausbau komme ich dann ganz schnell zu weiter- und tiefergehenden Überlegungen zu den sozialen Strukturen, beispielsweise dass so ein Bauvorhaben strukturiert werden muss. Man kann ja nicht erst die Latten auf die Sparren binden und dann anfangen, Pfosten zu stellen. Also irgendjemand sollte den Hut aufgehabt haben ... oder wurde jeder Schritt basisdemokratisch diskutiert und dann ausgeführt? (Das ist nicht sarkastisch gemeint!)

Ich tendiere zu der Annahme, dass Menschen schon früh erkannt haben, dass es unterschiedliche Begabungen und Befähigungen gibt, und das sich schon früh ein Spezialistentum herausgebildet hat. Ich kann mir nicht recht vorstellen, dass die Errichtung eines 60 m langen Gebäudes zum Grundkanon des Hausfleißes gehört hat, sondern dass es eine gehörige Portion 3D-Vorstellungsvermögen erfordert, so etwas zuerst schon mal im Geiste in die Landschaft zu stellen, einschließlich aller Knoten, in denen sich verschiedene Konstruktionsebenen schneiden, logistischer Abfolge der Arbeiten etc., bevor man sich an das eigentliche Werk macht.
Gern Eure zwei Spaltbohlen

"Demokratie hat nicht unbedingt den Vorteil, dass die Besten gewählt werden, sondern dass man die Gewählten friedlich wieder abwählen kann."
Ferdinand v. Schirach, Schriftsteller