Mela - mir gehts genauso. Ich mag auch keine Autos, kann Fußball nicht leiden, interessiere mich für Waffen nur als Grabbeigabe, mag Keramik und Textiles und bin vor allem an der Sozialstrukturen interessiert. Beim Bronzeguß steht mir der Schweiß auf der Oberlippe..Typisch männlich.
Aber Trebron hat schon auch ein wenig recht. Grundsätzlich scheinen Themen dieser Art im Fach wirklich gerne von den weiblichen Mitgliedern der VG-Interessierten besetzt zu sein.
Zu den Skelettmerkmalen:
Geht bestimmt etwas. Ich habe nur die Zweifel, dass das vorliegend Material nicht ausreichend ist.
Erstens sind die Grabbräuche im N. nicht immer Körperbestattungen, zweitens ist das Skelettmaterial nicht immer gut erhalten. Calziumgehalte ändern sich sehr sicher je nach Bodenbeschaffenheit. Markierungen an den Knochen...gerade das Becken ist oft sehr zerdrückt.
Aber ich denke auch, dass das mal ein Thema für alle VG-Abschnitte wäre. Einfach deswegen, weil wir generell in Sachen Sozialstruktur nur wenig harte Fakten haben.
Der einzige (Be)Fund, der mir aus der VG bekannt ist, der einen indirekten Rückschluß auf Geburtenanzahl zulässt, sind zwei späte (HaD3) Hallstattdamen im mittleren Alter, beide trugen im Beckenbereich jeweils einen kleinen Ring aus sehr gut geglätteter Keramik. Der Ring wurde als Trachtbestandteil, als Glücksbringer o.ä. interpretiert. Ein neuer Blick durch eine Archäologin zeigte, dass der Ring mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ein mechanisches Mittel war, um einen Gebärmuttervorfall zu verhindern. Ein Gebärmuttervorfall hat seine Gründe in der Überdehnung und/oder dem Erschlaffen der Bänder. Dies ist widerrum das Ergebnis zahlreicher Geburten (oder genereller Bänderschwäche).
Da die Bänderschwäche unabhängig von der Anzahl der Geburten auftreten kann, ernährungsbedingt, erblich oder sonstwas sein kann, wären also auch Markierungen am Becken nur eingeschränkt nützlich.
Und wir wüßten immer noch nichts über die Überlebenschance der Kinder und/oder der Mutter.
Es bleibt schwierig.
Thomas