Dain II. hat geschrieben:Nochmals Danke Hans
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Also ich fasse zusammen:
Helm:
Der Helm ist also wirklich der, der von den Reitern auf der Schwertscheide getragen wird, aus Eisen, halbkugelig und mit verziertem, kleinen Nackenschutz und es gibt von diesem Helm insgesamt nur 3 Funde in Europa. Scheinbar hat er, so wie ein ähnlicher Helm aus Bronze vom benachbarten Dürrnberg, seitlich über den Helmrandwülsten Löcher für Lederriemen. Falls es ein Inlet gab ist es (natürlich) nicht erhalten.
Speerspitzen:
Die beiden blattförmig langgestreckten, mit Mittelrippen versehenen Speerspitzen dürften wohl zu Wurfspießen gehört haben. Bei der Länge der Spitzen und der kurzen Tülle nehm ich das jedenfalls an. Vermutliche Schäftung mit Esche oder Haselnuss. Mit 16 cm sind sie so groß wie die kleinste Glaubergspitze die eine ähnlich kurze Tülle besitzen.
Schwert:
Frühlatenezeitliches Hieb- und Stichschwert (Länge von Knauf bis Spitze 79,7 cm) mit dreidimensionalen Doppelvogelkopfknauf aus Bronze angegossen mit nicht mehr vorhanden Augeinlagen. Koralle vielleicht? Schwertscheide hinten aus Eisen seitlich nach vorne umgebördelt um die verzierte Bronzeschauseite aufzunehmen. Auf dem Bronzeblech 4 (?Zier-)Nieten jeweils ober- und unterhalb der beiden Radgravuren. Abschluss durch ein bronzenes Ortband mir Greifenköpfen und 5 kleinen Wülsten an der untersten Biegung. Bleibt noch die Frage offen ob das Schwert einen rautenförmigen oder flachen Querschnitt besass oder mit einer Mittelrippe versehen war?!
Schild:
Der Schild scheint vollständig organisch gewesen zu sein. Keine Beschläge oder Nieten.
Hiebmesser:
Hiebmesser aus Eisen. Näheres nicht bekannt. Vermutlich ähnlich den sonst auch typischen Hiebmessern in diesem Gebiet und Gräberfeld.
Panzer:
Die einzige andeutung eines Panzers (obwohl sehr unwarscheinlich) ist auf der Schwertscheide bei den 4 Reitern zu sehen. Vielleicht ein bemalter Leinenpanzer? Der einzige Hinweis darauf sind die rockähnlichen Streifen (Pteriges?).
Siebtrichter:
Kesselförmiger Bronzetrichter mit bronzedrahtverstärktem Rand, eingenietetm Sieb und einem seitlich angebrachten, beweglichen Bronzering. Das Bild vom Siebtrichter ist das erste und beste das ich von diesem Stück sehe und dürfte für eine Rek. ausreichen (zu unserem Salzbaron schiel 8) ).
Kleidung:
verzierte Schnabelschuhe, Fusswickel, lange quergestreifte, schräg karierte oder einfarbige Hosen, langärmlige Tuniken und langärmlige, frackartige Klappenröcke mit gestreiften Borten an Kragen, Ärmelenden und am unteren Abschluss, Gürtel mit Punzierungen oder anderen Verzierungen. Oder handelt es sich bei den Gürteln möglicherweise um Borten?!
Zur Kleidung kann man sicherlich noch sagum, Schal, Wollfäustlinge und (?Skythen-) Mütze zählen, zumindest in der kalten Jahreszeit
Schmuck, Fiebeln, Gürtelschnalle, Schwertgurtringe, Keramik:
fehlen laut Fundbericht.
Bleibt noch die Frage was der Doppelknopf für eine Funktion innehatte.
lg und vielen Dank, Stephan