ulfr hat geschrieben:..., dass ein "handelsüblicher" Einbaum von 6 m Länge und ca. 60 cm Breite und Höhe mit Steingerät mindestens 3 Wochen, mit Bronzewerkzeug 2 Wochen gebraucht hat, ...
Das erscheint mir ein wenig knapp. Für unseren "Standardeinbaum" haben wir mit neolithischen Mitteln 265h 15min reine Arbeitszeit benötigt. Allerdings mussten wir den Umgang mit den Werkzeugen erst erlernen, so dass die Zeit eher niedriger anzusetzen wäre. Außerdem konnten wir den Baum nicht fällen oder Vorort ablängen. Den Splint hatten wir auch nicht entfernt. Aus den Fällversuchen und vom Hausbau ergaben sich für das Fällen ca. 9,5h und für das Absplinten (etwa 4m²) 4,5h, plus 1h für das Ablängen (das Herausarbeiten des Bugs ist Teil des Ablängen und bereits oben in der Zeit enthalten). Insgesamt kommt man auf ca. 280h reine Arbeitszeit. Summa summarum erscheint diese Zeit für geübte Handwerker realistisch und vielleicht etwas zu hoch angesetzt. Allerdings kann man nicht 8 Stunden am Tag ohne Unterbrechungen hacken. Die Geamtzeit dürfte wenigstens doppelt so lange gedauert haben (Also benötigen drei Mann wenigsten 4,5 Wochen mit neolithischen Steinwerkzeugen). Bei bronzezeitlichen Werkzeugen dürfte sich die Zeit noch verringern, aber ob man eine ganze Woche sparen kann, möchte ich bezweifeln.
Blattspitze hat geschrieben:... in den 6m Einbaum mit den stylishen Fake-Spanten.
In den letzten Jahren habe ich bei unseren Einbäumen immer wieder festgestellt, das diese "Fake-Spanten" durchaus Sinn machen, und erheblich zur Stabilität beitragen. Allerdings sind sie nur nötig, wenn man die Bordwand recht dünn gestaltet. Manch Rekonstruktionen haben eher den Charme von groben Blumenkübeln oder Futtertrögen. Sie benötigen keine weitere Stabilisierung. Die dünnen Bordwände werden über die Zeit immer weicher und neigen zur Rissbildung. Die rudimentären Spanten wirken hier entgegen. Die Einbäume halten einfach länger. Unser alter Einbaum hatte zum Schluss so wabbelige Wände, dass eine Stabilisierung eingebaut werden musste. Diese hielt aber auch nicht lange, da durch das ewige Austrocknen und Durchnässen die Bordwände speziell im Übergangsbereich zum Boden starken Bewegungen ausgesetzt waren, und sehr starke Rissbildung aufwies. Hätten wir von vorn herein Spanten stehengelassen, wäre er hier stabiler gewesen, und hätte noch älter werden können. Naja trotz der vielen Fehler hat er 12 Jahre überlebt.
LG
Kai