Es sollte noch einmal auf Fridolin`s allerersten link auf Seite 1 dieses Threads hingewiesen werden. Vorausgesetzt es stimmt nur 50% von dem, was dort vom Spiegel kolportiert wird, wäre das nicht schon der „Beweis“ für „rituellen Kannibalismus“ bereits in „unserer eigenen“ Kultur?
Was ist eigentlich der wesentliche Grund für unseren Vorbehalt gegenüber rituellem Kannibalismus? Warum kann so etwas in begrenztem Rahmen nicht „üblich“ gewesen sein? Menschen isst man nicht – Als globale, universelle von jeher „genetisch“ verankerte Verhaltensmaxime? Ich halte die Überschrift des Antiquity Artikels trotzdem für legitim. Es ist auch nur ein Beitrag in der unendlichen wissenschaftlichen Diskussion, die eben nicht frei vom Wunsch nach Aufmerksamkeit ist.
Oder geht es hier ausschliesslich um kritische Befundinterpretation?
Bereits einfache, scheinbar neutrale Beschreibungen von Funden und Befunden in üblichen archäologischen Fachartikeln sind voller Interpretationen und Deutungen, der Blick über den Tellerrand geht schnell flöten.
Aus beobachteten werden dokumentierte Bodenverfärbungen, werden publizierte, werden Gruben, werden Pfostenlöcher, werden Pfosten, werden Hausgrundrisse, werden Häuser, werden Siedlungen gleichzeitiger Häuser, werden Siedlungsstrukturen, werden zentrale Orte, …
Runtergebrochen auf eindeutige Fakten sinds letztendlich von Menschen in besonderen Situationen beobachtete Bodenverfärbungen und jeder der mal gegraben hat, weiss, wie unterschiedlich diese aussehen und interpretiert werden können. Da hilft dann der Grabungsleiter und reißt mal schnell mit der Kellenspitze die Grenzen an.
Steinzeitarchäologen graben oft nur noch Artefaktkonzentrationen von Flintgeräten aus, die zu Aktivitäts-, Drop- und Tosszonen werden, zu Zeltgrundrissen, Hüttengrundrissen, Siedlungen, etc. Wer weiss ob im Einzelfall die Zelte etc. nicht 20m weiter standen, dort wo z.B. Kleinkinder nicht durch rasiermesserscharfen Flintabfall krabbeln mussten?
Ich schweife ab …
Hier ein interessanter anderer Ansatzpunkt:
Genetic markers commonly found in modern humans all over the world could be evidence that our earliest ancestors were cannibals, according to new research. Scientists suggest that even today many of us carry a gene that evolved as protection against brain diseases that can be spread by eating human flesh.
http://news.nationalgeographic.com/news ... nibal.html
Und wie argumentieren wir gegenüber denjenigen Ethnien, die von sich selbst sagen, das sie Kannibalen waren?:
http://www.stuff.co.nz/archived-stuff-s ... ero/565552
The head of the Maori Studies Department at Auckland University, Professor Margaret Mutu, ..., said cannibalism was widespread throughout New Zealand.
"It was definitely there. It's recorded in all sorts of ways in our histories and traditions, a lot of place names refer to it.
"It was part of our culture."
She said Maori cannibalism was not referred to by many historians because it was counter to English culture.
"You will get your English-based historians who come out of an English culture who don't understand it and avoid it because they don't understand it.
"If you don't understand it you're risking misinterpreting it badly if you try to address it."
Marquardt