Die Himmelsscheibe von Nebra

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horizonte

Beitragvon sebastian » 12.05.2010 21:01

mit verlaub, dr.seltsam, das ist eines der überflüssigsten und unfundiertesten postings, die diesed forum zu bieten hat. schade.

das cornische zinn ist nicht wirklich selten in bronzen in ganz europa.
wenn zinn verhandelt wird um von mitteldeutschen, bayerischen oder niederösterreichischen schmieden verarbeitet zu werden, was spricht dagegen, daß gold auf demselben weg verhandelt und verarbeitet wurde ?
die verfahren zur herkunftsbestimmung von metallen bzw. auch anderen mineralien sind sehr schlüssig, jede region hat ihren "fingerabdruck".
sebastian
 

Re: horizonte

Beitragvon ulfr » 13.05.2010 11:38

sebastian hat geschrieben: schade.


Genau. Hätte doch eigentlich gereicht, wenn Du einfach Dein Gegenargument vorgetragen hättest, Sebastian, ohne gleich persönlich zu werden ... odr?

Danke
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niwo

Beitragvon sebastian » 13.05.2010 20:07

ja, entschuldigung, war wohl etwas ruppig.
ich will jetzt auch keinen grossen krieg losbrechen, aber unfundierte kritik, nur um des meckerns wegen stellt mir halt die nackenhaare auf.
die ausdehnung der handelsrouten bereits in der bronzezeit- auch schon früher, kann man bei dem niwo, das normalerweise hier im forum vorliegt, doch schon als bekannt voraussetzen. und selbst wenn nicht, ist eine flapsige bemerkung schlicht der falsche weg, um auf diese lücke aufmerksam zu machen.
oder frei nach dieter nuhr:" wenn man schon keine ahnung hat..."

aber
rüffel angekommen, zamreissen geplant
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Beitragvon ulfr » 14.05.2010 09:57

Danke. War nicht als Rüffel gemeint, sondern als Denkanstoß :)

Trotz aller Flapsigkeit - und zugegeben habe ich von Metall wenig bis gar keinen Plan - ist es doch ein Unterschied zwischen Zinn und Gold. Die Zinnvorkommen, die in prähistorischer Zeit in Europa zur Verfügung standen, waren ja nicht sehr häufig, soweit ich weiß, Zinn wurde hauptsächlich von den Inseln und aus Spanien importiert, während Gold auch im "deutschen" Mittelgebirgsraum vorkam(kommt).

Vielleicht hat Dr. Seltsam ja auch Lust, seinen Kommentar mal etwas zu erläutern ...?
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Beitragvon Hans T. » 14.05.2010 12:10

Wie viele Herkunftsbestimmungen bronzezeitlicher Goldfunde gibts denn überhaupt....da stecken mit Sicherheit auch noch erhebliche Überraschungen drin. Ich habe mit weit verhandeltem Gold auch kein Problem, weshalb auch. Muss keineswegs immer nur Rheingold sein... :D
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Beitragvon LS » 14.05.2010 12:14

Moin,
naja, lieber ein etwas zu leidenschaftlicher Reply als gar keiner:-) Stört mich nicht weiter, Ulfr, kein Problem. Allerdings frag ich mich manchmal, ob mein Avatar-Name so glücklich gewählt war (hüstel)

Zur Sache: Der Import von Rohgold nach Mitteldeutschland aus Cornwall würde meiner unmaßgeblichen Meinung nach einen singulären Fall darstellen, im Gegensatz zum frühbronzezeitlichen Zinnhandel entlang der Niederelbe, der wohl allgemein bekannt ist. Um es konkret zu sagen: sowohl der Herstellungs- als auch Fundort Mittelberg bleibt für die Scheibe hochspekulativ, trotz der Sandpartikel aus Buntsandsteinverwitterung, die für das Gerichtsgutachten angeblich so spezifisch waren. Auch der Goldblechstern ist wohl kein schlagender Beweis, sofern man ein bisschen kriminelle Energie unterstellt.
Denen, die es anders sehen, wünsche ich bis auf weiteres viel Spaß mit der Mittelbergschmiede.

Gruß, L
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Beitragvon Turms Kreutzfeldt » 14.05.2010 13:53

Genau, diese Sache ist bereits lang und breit diskutiert worden. Scheibenkleister ! Man kann einen Fund auch so lange untersuchen, bis nichts mehr übrig ist.
Dr. Seltsam darfst Du Dich nennen, aber nicht Dr. Wunderlich, denn das fände ich dann doch etwas merkwürdig.

Der mit dem etruskischen Helm alleine im Museum, Don Turms
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Beitragvon LS » 14.05.2010 19:01

Mhh...,
nachdem das Posting von Turms Kreuzfeld auch nicht gerade entspannt und wohlwollend klingt (was soll das mit dem vorher hinreichend diskutiert blabla wenn der Goldbefund ganz neu ist?), werd ich hier noch ein Detail in die Runde werfen:
Die beste und bislang einzige Entsprechung der eingelegten Goldblechverzierung ist ein Zepterknauf aus Gagat mit ebensolchen rillenförmig befestigten Goldblechen aus dem südenglischen Clandon (zusammen mit der Bernsteintasse von Clandon gefunden). Daher hätten wir hier - wenn Mittelberg stimmt - sowohl singulären Goldtransfer von der Insel, als auch singulären Technologietransfer. Das schien mir in meinem kurzen - und eher lässig als flapsig hingeschriebenen - Posting ein interessanter Aspekt zu sein. Es ist mir einfach eine zu große Akkumulation singulärer Befunde im Spiel.
Was ich an Foren am wenigsten mag, ist wenn man sich vermeintlich Mühe geben müsste um klarzumachen, dass man ein bisschen was von der Materie versteht... Also, take it or leave it, ich werd mich ansonsten eher ein bisschen zurückhalten.

Gruß L.
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Beitragvon Hans T. » 15.05.2010 16:00

Leif, singuläre Funde sind singuläre Funde. Und man muss nicht immer Zusammenhänge sehen, wo gar keine sind oder sein brauchen. Darunter leidet die Fundbeschreibung in der Archäologie m.E. wirklich sehr, dass mit Zwang nach Vergleichsstücken gesucht wird und Ableitungen getroffen werden, die keine sind. Manchmal reicht einfach Same Problem, Same Solution um zB bestimmte toreutische Techniken zu erklären.

Ich teile da durchaus Turms Auffassung, dass man Objekte auch zu Tode untersuchen kann. Und: Nicht jede offene Detailfrage stellt das ganze Objekt in Frage.
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Beitragvon Fridolin » 10.08.2010 22:53

Diese Meldung passt wunderbar ins "Sommerloch":

Himmelsscheibe wurde nach Vulkanausbruch geopfert

Nur kurze Zeit vermittelte die Himmelsscheibe von Nebra den Menschen vor mehr als 3500 Jahren ein Verständnis von der Astronomie. Dann verlor die Bronzescheibe plötzlich an Bedeutung. Wissenschaftler der Universitäten Mainz und Halle haben dafür eine Erklärung gefunden.
Ein Vulkanausbruch mit einer riesigen Aschewolke hat die Himmelsscheibe von Nebra für die Menschen jener Zeit wertlos gemacht. Das fanden Forscher der Universitäten Mainz und Halle heraus und erklären es so: Die auf der Mittelmeerinsel Thera hoch aufsteigende Vulkanasche verfinsterte bis nach Mitteleuropa den Himmel für 20 bis 25 Jahre. Während dieser Zeit wurde es auch ein bis zwei Grad kälter.

http://www.focus.de/wissen/wissenschaft ... 39703.html


wow...
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Beitragvon Dago » 10.08.2010 23:02

Nichts Unbekanntes, der Thera Ausbruch belegt auch in Mitteleuropa den Übergang von der Frühbronzezeit zur Hügelgräber Bronzezeit
Grüsse
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Beitragvon Thomas Trauner » 11.08.2010 08:17

Trotzdem interessantes Detail.
Hoch spekulativ:
Es ist schon schön blöd, wenn sich die Götter mal schnell verabschieden......oder der "Priester" einfach keine Vorhersagen mal machen kann...oder es gar nichts genutzt hat, weil es wieder keinen Sommer gibt.....
Aber nun gut.

Thomas
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Beitragvon Turms Kreutzfeldt » 11.08.2010 08:58

wenn Mittelberg stimmt


stimmt ! Wie oft und in welchem Zusammenhang der Pizzateller benutzt worden ist, darüber kann man wirklich nur spekulieren. Wir kennen den Fundort, aber kennen wir deswegen den Ort der Benutzung ? Wofür ? Es gibt schöne Erklärungen. Manche überzeugen sogar.

turms
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Beitragvon ulfr » 26.10.2010 08:47

Offenbar wurde die Scheibe mit Urin gefärbt:

http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1058325
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
Hubertus Meyer-Burckhardt
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Beitragvon Turms Kreutzfeldt » 26.10.2010 09:29

:lol: :lol: :lol: Wer hat die bloß angepisst ... ähem


.... geht mal austreten, der Turms
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