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Bronzezeitleben / Nola in Italien

BeitragVerfasst: 07.12.2005 12:18
von Steve Lenz
Interessant zu unserem Nachforschungen bezüglich der Gesellschaft der Bronzezeit:
GEO.de - Archäologie:Das Pompeji der Bronzezeit
http://www.zeit.de/2003/16/A-Vesuv
und
http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/15/0,187 ... 83,00.html

Ist von Turms im alten Archaeoforum gepostet worden!

Frage

BeitragVerfasst: 15.01.2008 08:19
von Trebron
Habe bei Recherchen das gefunden:
Bronze Age `bunsen burner' discovered
One of the fundamental mysteries of Bronze Age metal-working may have been solved with the discovery that metal-workers of the 2nd and early 1st millennium BC possibly possessed a prototype of the bunsen burner.

The mystery has been to explain how early bronze-smiths produced much of the intricate, decorative metal work known from the period. Few metal-working tools are known, certainly none capable of handling filigree work or soldering.

Now, however, a perforated ceramic Bronze Age artefact with a central hole in its base, traditionally interpreted as a culinary device, has been recognised as a possible early bunsen burner. The discovery was made during experiments by Jacqui Wood, an archaeologist who specialises in reconstructing various aspects of Bronze Age life (see BA, July 1995).

Earlier this year, Mrs Wood was examining one of the perforated pots at the Lake Ledro Museum in Northern Italy, and noticed its inside had been subjected to intense heat, making it resemble crucibles used in reconstructions of tin and bronze smelting. Thinking at first that it was a kind of lantern, she lit a fat-soaked rushlight underneath and watched the effect.

`It immediately produced this tall, pencil-like flame through the hole in its base,' she said. `The air rushed in through the holes in the sides and the flame did not blow out in the wind.' The value of such a flame is that it would have allowed the metal-worker to get his or her hands close to the flame without getting burnt.

The artefact was widely distributed around Europe, and has been found in Italy, Sweden, Poland, and possibly Bavaria, Hungary and Lithuania - but not Britain. It had been thought of as a device to prevent a skin forming on heated milk in a pan, or to strain curds in cheese-making. `People just assumed that if it was ceramic, it must be domestic,' Mrs Wood said.

Peter Northover, an archaeometallurgist at Oxford University, said that to test the hypothesis you'd need to look for traces of metal on the Lake Ledro pot and estimate the temperatures implied by the scorch-marks inside. `But if she's right, it could explain why it's found on the Continent and not here. You wouldn't have needed that sort of flame to make British bronze and gold - and we don't have any Bronze Age silver - but you would have needed it to make some of the goods found the Continent,' he said.

Quelle: http://www.britarch.ac.uk/ba/ba39/ba39news.html#burner#burner

Hier geht es wohl um sowas wie einen "Bunsenbrenner", also eine heiße Flamme zur Metallbearbeitung. Mein englisch ist nicht gut genug um die "Beschreibung zu verstehen.
Weis da jemand mehr darüber, interessiert mich, weil ich schon recht oft am "Lago di Ledro", oberhalb des Gardasee war.

Gruß

Trebron

BeitragVerfasst: 15.01.2008 21:14
von Claudia
Es handelt sich um eine Keramik, die bewirken soll, dass ein dort hineingestelltes Licht eine lange, hohe, heisse Flamme entwickelt. Jacqui Wood, die die Theorie aufgestellt und es wohl auch ausprobiert hat, hatte bemerkt, dass die Innenseite der betreffenden Keramiken starker Hitze ausgesetzt gewesen sind, aehnlich wie bei Schmelztiegeln.
Die betreffenden Geraete waren vorher als Kaesesiebe oder aehnliches angesprochen worden.
Leider wird die Form der Keramik nur sehr unzureichend beschrieben. "A hole in its base" heisst bei mir eigentlich "ein Loch im Boden", aber das Loch muss bei der Benutzung offensichtlich oben sein. Kleinere Luftloecher sind in der Seite. Schade, dass kein Bild dabei ist. Bisher stelle ich mir sowas schlotfoermiges vor, wie das Teil, was wir als "germanisches Kaesesieb" in Kalkriese mithatten.

BeitragVerfasst: 15.01.2008 21:38
von Fridolin
Ein Klick bei google bilder und schon sind ein paar Bildchen dabei:

http://www.online-archaeology.co.uk/Arc ... fault.aspx

BeitragVerfasst: 15.01.2008 22:26
von Hans T.
Oha. Das schaut ja beeindruckend aus. Muss man sich merken.

Allerdings setzt mein Englisch an einer Stelle etwas aus. Der Autor schreibt von wax soaked rushes.

A rush mat ist eine Schilfmatte. Rushes ist dann Schilf, Binsen. Aber was genau meint er? Die Blätter oder den Halm....

H

BeitragVerfasst: 16.01.2008 00:12
von Claudia
"a fat soaked rush" ist eine mit Fett getränkte Binse.
Und binsen bestehen ja praktisch nur aus Halm.

"The soft rush or Juncus was peeled of almost all of its outer skin..." heißt, daß die Binsen fast völlig von ihrer äußeren Haut befreit, also geschält wurden. Es wird also praktisch nur das Mark benutzt ( da braucht man schon recht dicke Binsen dazu). Dises Mark wird dann mit Fett oder Wachs getränkt und als Licht benutzt.

Danke

BeitragVerfasst: 16.01.2008 08:34
von Trebron
Hi Claudia und Friedolin,

herzlichen Dank für Eure Hilfe.
Das Ding ist wirklich interessant !
Ich habe mir mal den Link von Friedolin mit "Babbelfish" übersetzt und werde das mal studieren.
Ich habe noch nicht alles gelesen, kann mir aber denken, dass das auch als Kochstelle Verwendung fand.
Ich kann mir auch gut vorstellen, dass mit unterschiedlichen Materialien-Brennwerten auch unterschiedliche Hitzegrade erreicht werden, Versuch macht kluch :D
Diese Dinger sind wohl die Vorläufer von: http://uwe.rex.googlepages.com/spirituskocher
http://zenstoves.net/BasicTopBurner.htm
http://zenstoves.net/PotStands.htm

Dieses Feuerstellenprinzip ist also schon uralt.

Die Töpfe aus Friedolins Link werde ich mir bei Gelegenheit nachtöpfern oder nachtöpfern lassen.

Danke Euch.

Gruß

Trebron

BeitragVerfasst: 16.01.2008 08:46
von Turms Kreutzfeldt
Freut mich, das mein alter Nola-Post noch zu was gut war, :lol:
Grüße v. Turms

Die "Altvorderen" waren ja nicht dumm !!!

BeitragVerfasst: 16.01.2008 09:52
von Trebron
Nun, ich kann mir gut vorstellen, dass diese Geräte, in die Herdstelle der Hütten gestellt, eine Feuerstelle war, die z. B im Winter, in der Regenzeit unabhängig machte von nassem Feuerholz.
Auch als "transportable" Feuerstelle bei der Jagd, Reise..... kann ich mir das gut vorstellen. Das Fett erlegter Tiere bildete den Nachschub an Brennmaterial
Die "Altvorderen" waren ja auch nicht dumm !!!

Diese http://www.grillfuerst.de/shop/zubehoer ... tID=320559 Dinger funktionieren ja nach dem gleichen Prinzip !
Ich habe 2 solcher Dinger, wenn man noch ein Rohr oben drauf stellt, erhöht man den Kamin-Effekt und es zieht noch schneller durch !

Mich interessiert mal, wie die "Käseglocke" reagiert, wenn man ein paar glühende Kohlestücke reinlegt !

Mit etwas Fantasie findet man sicher noch mehr Nutzungsmöglichkeiten !

Gruß

Trebron

BeitragVerfasst: 16.01.2008 10:44
von Fridolin
Im Magazin des Kelheimer Museums befindet sich das Fragment eines "durchlöcherten Blumentopf" (Loch im "Boden"), das auffallend hoch gebrannt ist. Es hat aber keine rundlichen Löcher sondern etwas größere Schlitze (an mindestens einen kann ich mich erinnern). Undatiert (Streufund). Hab natürlich kein Bild und die Inv.Nr., wenn ich sie notiert habe, müsste ich auch erst wieder finden.
Ein Archäologe, den ich dazu befragte, meinte, es könne eine Art tragbarer Ofen gewesen sein.
So weit so gut. Jetzt frage ich mich, ob man die Flamme vielleicht sogar regeln kann, indem man die Löcher / Schlitze verschließt, je nach Bedarf. Wenn Du Versuche machst, Trebron, wäre mal einen Versuch wert.

Doch, je länger man über diese Vorrichtung sinniert, desto genialer kommt sie einem vor.

Bin auf die Berichte gespannt, wenn so ein Ding nachgebaut und getestet wurde!

Viele Grüße

Fridolin

BeitragVerfasst: 16.01.2008 11:12
von Steve Lenz
Hans, diese weissen Strubbel im Hintergrund des 1. Bildes, das ist Binsenmark. Kann man auch als Zunderersatz verwenden - wenn man das nun fett- oder öltränkt brennt das recht lange und heftig.

Irre, die Überlebensschule der Schweizer Fernspäher kann auf eine 3000 Jahre alte Tradition zurückblicken! :wink:

BeitragVerfasst: 16.01.2008 11:36
von Trebron
Steve L. hat geschrieben:Hans, diese weissen Strubbel im Hintergrund des 1. Bildes, das ist Binsenmark. Kann man auch als Zunderersatz verwenden - wenn man das nun fett- oder öltränkt brennt das recht lange und heftig.

Sollte mit Rohrkolben vom Schilf auch gehen !?

Irre, die Überlebensschule der Schweizer Fernspäher kann auf eine 3000 Jahre alte Tradition zurückblicken! :wink:

Was verwenden die denn, mach mich schlau, Steve !



Fridolin, da gehe ich dran, habe ja Lehm, Schamotte usw zum Formenbau zuhause.
Die Dinger könnten auch zum Wachsausschmelzen bei den "verlorenen Formen beim Bronzeguß herhalten :idea: , da stinkts nicht so in der Küche :oops:


Gruß

Trebron

BeitragVerfasst: 16.01.2008 11:40
von Hans T.
Danke für die Info! Irgendwie interessiert mich das...
Rein pysikalisch ist das eine brilliante Idee: Ein Abzug, der gleichzeitig sowohl vor Wind schützt als auch die Luftzufuhr gezielt erhöht. Genial. Wirklich schade, dass ich im Moment keine Möglichkeit zum Töpfern habe...

H

BeitragVerfasst: 16.01.2008 11:45
von Steve Lenz
off-topic @trebroN:

Binsenmark, Rohrkolben - Zunderpilz allerdings nicht, da die Zubereitung Lärm macht! :twisted:

BeitragVerfasst: 16.01.2008 11:56
von Trebron
Fridolin hat geschrieben:Im Magazin des Kelheimer Museums befindet sich das Fragment eines "durchlöcherten Blumentopf" (Loch im "Boden"), das auffallend hoch gebrannt ist. Es hat aber keine rundlichen Löcher sondern etwas größere Schlitze
Ein Archäologe, den ich dazu befragte, meinte, es könne eine Art tragbarer Ofen gewesen sein.

Fridolin


@ Hans

:idea: Vorschlag zum Einfachnachbau:
1. Größeren Blumentopf mittels kleiner Flex ( Einhandschleifer ) mit Schlitzen versehen.
2. Untersetzschale für für die Wachs / Öl - getränkten Binsen nehmen und anzünden.
3. Topf drüberstülpen...

....Fertig :D

Bei zuviel Luft, Schlitze mit Lehm zuschmieren.


Gruß

Trebron