FlintSource hat geschrieben:Auch wenn die Fotos schön sind, ist eine Rohstoff-Bestimmung anhand Abbildungen immer extrem schwierig bzw. unmöglich. Auf dem ersten Blick, schwarzes Material mit hellen Äderchen, sieht es tatsächlich nach Lydit/Kieselschiefer aus, aber Ulfrs Argumente wegen muschelichen Bruches sind richtig. Das mit der Bohrung stimmt nicht ganz, es gibt tatsächlich gebohrte Anhänger bzw. Teilen von Ketten aus Radiolarit, aber dort sind die Bohrungen deutlich kleiner. Metabsait aus Jistebsko ist es ziemlich sicher nicht.
Wenn ich mich den doch sehr eckigen Querschnitt anschaue und den schrägen Nacken, denke ich nicht, dass es sich um eine durchbohrte Dechselklingen handelt, sondern um eine Miniaturausgabe eines Rössener Breitkeils.
Ich danke dir für deine Antwort. Natürlich kann man das Gestein anhand der Bilder nur schwer bestimmen. Für mich fühlt es sich aber doch wie Radiolarit an, insofern man das fühlen kann. Schön aber der Hinweis, dass es durchaus gebohrten Radiolarit gibt, wenn auch mit kleineren Bohrungen.
Auch der Verweis auf Rössen ist interessant. Nun liegt der namengebende Ort etwa 15 km von der Fundstelle entfernt. Dieses Rössen befindet sich schon am Rand des bekannten Verbreitungsgebietes dieser Kultur, der Fundort ist dann noch "grenznäher". Funde wie dieses Bruchstück eines durchbohrten Gerätes deuten aber dann doch darauf hin, dass diese Stelle nicht nur von den Bandkeramikern besiedelt war:
Auch einen Bohrkern durfte ich hier schon auflesen.
Markus hat geschrieben:FlintSource hat geschrieben: sondern um eine Miniaturausgabe eines Rössener Breitkeils.
Wollten wir nicht mit gutem Beispiel vorangehen, und die Teile künftig als
Axt bezeichnen?!
Ich finde es ja gut, wenn Artefakte aus unterschiedlichen Epochen auch unterschiedliche Namen haben, zumal wenn eine Gewisse Tradition dahinter steht, wie auch beim Schuhleistenkeil.
Auch die Verwendung des Breitkeils dürfte wohl etwas anders gewesen sein als die einer Axt. Aber als Oberbegriff für durchbohrte Steinbeilartige Geräte finde ich "Steinaxt" gut.
Viele Grüße
Sven
P.S. an Rengert: eventuell sehen wir uns zum Tag der Landesarchäologie in Dresden? Wann auch immer der ist
. Da könnte ich das Stück mitbringen.