von FlintSource » 29.08.2011 21:48
Ich habe die Tagung in Pottenstein mal benutzt, um die verbleibenden 150 Kilometer nach Regensburg zu überbrücken und die Ausstellung „Rätsel der Steinzeit“ anzuschauen.
Immer gut wenn die Möglichkeiten von Rohmaterialidentifizierung fürs Aufzeichnen von Kommunikationsnetzwerken mal wieder dargestellt werden und auch ausreichend Flint bei den Exponaten. Insgesamt fand ich jedoch die Ausstellung nicht berauschend. Es werden die einzelnen Projekten von Binsteiner dargestellt (Lessini-Flint, Mondsee, „Feuersteinstrasse“ usw.) mit einigen Funden, ein paar Dioramen und jeweils einem Bildschirm mit einem Fernsehbeitrag in dem Kollege Binsteiner etwas zu seiner Tätigkeit erzählt.
Insgesamt fehlt mir aber, mit Ausnahme von Binsteiner selber, einen roten Faden. Es bleibt sehr stark ins Exemplarischen stecken. Keine Einleitung wie Feuerstein entsteht, wie die einzelnen Varietäten sich unterscheiden und wie man das untersuchen kann. Auch bleiben andere Netzwerke, wie z.B. Jistebsko und Szentgál völlig außen vor und wird Abensberg als das älteste „Handels“-Netzwerk dargestellt. Trotz hohes Flintgehalts habe ich mich auch den Katalog nicht angetan. Der Besuch ist lohnenswert wenn man in der Umgebung ist, aber keine Reise oder größeren Umweg wert.
Das gleiche gilt übrigens für die Vorgeschichtsabteilung des Museums, die ich in dieser Form auch noch nicht kannte. Teilweise ausgesprochen nette Funde, aber ziemlich ohne weiteren Zusammenhang streng chronologisch präsentiert. Speziell bei den Metallfunden finde ich die Darstellung ziemlich lieblos: Vitrinen vollgepackt mit Bronzehortfunden, brav hingelegt in Reih und Glied. Ich bin sicherlich kein Liebhaber von überdesignten Museen, aber etwas mehr Inszenierung hätte die Sache durchaus attraktiver machen können. Etwas zum Gucken oder Anfassen für die Jugend fehlt völlig und sogar für dem (zugegeben nicht-metallischen) Fachmann wirkt die detaillierte Darstellung von LtD1 usw. etwas dröge. Und nicht vergessen zeitig zu kommen: Auch am Sonntag schließt das Museum um 16:00.
Je größer der Dachschaden, desto schöner der Aufblick zum Himmel.
Karlheinz Deschner