Bilder aus dem Neolithikum ...

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Bilder aus dem Neolithikum ...

Beitragvon Blattspitze » 30.11.2008 23:08

...Neuseelands
Vom Maler Gottfried Lindauer (1839 ? 1926), dem gewisse romantisierende Tendenzen nicht abgesprochen werden können.
http://www.dnzb.govt.nz/dnzb/default.as ... Essay=2L12


Feuer machen (Feuerpflug?)
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Feldarbeit
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Körbe flechten
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Textilien knüpfen(?)
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Eindrucksvolle Portraits:
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Tawhiao Matutaera Potatu Te Wherowhero (mit Walknochen-Keule)
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Te Paea Hinerangi
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Rangi Topeora
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Heta Te Haara (mit Nephrit ? Dechsel)
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Tukukino (mit Holzkeule)
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Horeta Te (mit Nephrit ? Stosskeule)
Quelle:
http://www.aucklandartgallery.govt.nz/
Die Bilder Lindauers stehen bei den heutigen Maori hoch im Kurs.
Marquardt
Zuletzt geändert von Blattspitze am 26.12.2008 13:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Thomas Trauner » 01.12.2008 09:38

Die Portraits sind offenbar zeitgenössisch (19.Jh.). Sind es die anderen Darstellungen auch ?
Wie auch immer - was mit auffällt, ist die saubere Darstellung, ohne jeden "Primitivismus".

Th.
Thomas Trauner
 

Beitragvon Joze » 01.12.2008 15:51

Interessant und schick!
Finde gut - dass hier im Forum auch Berichte vom "überall" kommen...

Grüsse!

Joze
Joze
 

Beitragvon Blattspitze » 01.12.2008 18:48

Finde gut - dass hier im Forum auch Berichte vom "überall" kommen...

:) Das Neolithikum war ja auch (fast) überall, wo Nahrungsproduktion möglich war!
Die Portraits sind offenbar zeitgenössisch (19.Jh.). Sind es die anderen Darstellungen auch ?
Wie auch immer - was mit auffällt, ist die saubere Darstellung, ohne jeden "Primitivismus".

Ja, die Bilder sind alle zeitgenössisch, obwohl Anfang des letzten Viertels des 19. Jh. so mancher Maori europäisiert war. Lindauer hat auch viele in Uniformen oder Anzügen porträtiert. Ich habe beim Betrachten den Eindruck, dass er mit den Abgebildeten symphatisiert. Etwas, dass zu diesem Zeitpunkt durchaus nicht selbstverständlich war, obwohl die Maori aufgrund der hellen Haut bei den Europäern gegenüber den dunkleren Melanesiern einen geringen "Vertrauensvorschuss" besaßen. Kannibalen mit Gruseleffekt waren sie trotzdem für die meisten.
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Beitragvon Nordgau » 01.12.2008 21:24

Solche Bilder sind unersetzlich auch für das Verständnis unserer Vorgeschichte. Da ist mehr drin als die Abbildung des Vorhandenen.
Auch wenn der Maler nicht die allererste "Klasse" hat, vielleicht gerade deswegen, hört man die Frauen scheinbar singen bei der Feldarbeit, die Insignienträger atmen und kann den indigenen Stolz spüren der aus den Gesichtern weither zu uns herüberweht.
Dieser Maler liebte dieses Volk.
Wunderbare Bilder.
Wie wohl die Porträtierten eingedenk ihrer ureigenen Farbkunst und Tradition darauf reagierten ? Die eventuell vorhandenen Skripte des Malers wären wohl nicht uninteressant.
Nordgau
 

Beitragvon ulfr » 02.12.2008 08:07

Nordgau hat geschrieben: Da ist mehr drin als die Abbildung des Vorhandenen.


Was Du immer alles so ausbuddelst, Marquardt... Wirklich schöne Portraits. Allerdings ist in solchen Bildnissen prähistorischen Lebens wirklich mehr drin als die Abb. des Vorhandenen, nämlich auch die Abb. des nicht Vorhandenen. Ich beschäftige mich gerade mit den deutschsprachigen Schulwandtafeln zur Vorgeschichte aus den 1930er Jahren - man erfährt manchmal aus solchen Bildern, wenn man sie analytisch betrachtet, mehr über die Zeit in der sie entstanden als über die Zeit, die sie abbilden. Wenn übrigens jemand von Euch solche Tafeln hat oder von erhaltenen Exemplaren weiß, bitte PM an mich - wir haben schon eine große Sammlung, aber es tauchen immer wieder neue Motive auf. Danke!
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Beitragvon Blattspitze » 02.12.2008 11:06

Die Maori selbst haben sich gern von Lindauer porträtieren lassen. Warum, wird ja beim Ansehen schnell klar. Die zahlreichen Portraits (es gibt noch viele mehr, einfach dem oben angegebenen Link folgen und die interne Suche starten) stellen überwiegend lediglich die Häuptlinge und einflussreichen Frauen dar. Hier ein Link zum Lindauer ?Projekt, seine Unterlagen werden derzeit ausgewertet.
http://www.aucklandartgallery.govt.nz/r ... sp#english

Ja, da ist mehr drin, der edle, kraft-, und würdevolle Wilde ist suggestiv positiv dargestellt worden und ?hat sich auch in Pose geworfen?. Ein Gegenentwurf zum alkoholisierten, fettleibigen und verwahrlosten oder auch sonst durch die neue Kultur gebrochenen Eingeboren. Es wird aber auch beim Ansehen zeittypisch verglichen und geurteilt, es gibt also mindestens zwei interpretative Zeitebenen, die die Wirkung des Bildes beeinflussen. Ich bin fast sicher, das bei aller ?Objektivität?, die viele heutige Zeichner in ihre Abbildungen legen, anhand des Stils trotzdem in 50 Jahren der Zeitrahmen aus dem sie stammen spontan benennbar ist. Ulfr, was sagst Du als ?Maitre d`Illustration? dazu?

Die aus längst vergangenen Jahrzehnten stammenden Bilder durchgehend starker und edler blonder Bronzezeitler, die während einer Baumsargbestattung in Nordfriesland dargestellt werden (zuletzt in E. Probst`s ? Deutschland in der Bronzezeit? publiziert) wirken auf uns heute wie herrische Antisemiten, man wundert sich warum keine Hakenkreuzbinde am Arm getragen wird. Dabei sind für mich eigentlich nur die reglosen arroganten Gesichter (von Tränen und Trauer, also ?Schwäche? keine Spur!) abstossend.

Ich persönlich mag Lindauers Bilder auch sehr gern. Ohnehin fand ich die Kultur der Maori immer schon interessant. Wer mal in Hamburg ist, unbedingt das Völkerkunde-Museum besuchen, da gibt es ein besonderes komplettes Maori-Haus und einen sehr alten, fantasisch mit Steinwerkzeugen geschnitzten Kanu-Bugaufsatz.
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Beitragvon ulfr » 02.12.2008 14:06

?Maitre d`Illustration?

Merci beaucoup, so bin ich noch nie tituliert worden....

Blattspitze hat geschrieben: Ich bin fast sicher, das bei aller ?Objektivität?, die viele heutige Zeichner in ihre Abbildungen legen, anhand des Stils trotzdem in 50 Jahren der Zeitrahmen aus dem sie stammen spontan benennbar ist.


Ich bin nicht nur fast sicher, sondern sicher. Wobei zukünftige Generationen es schwerer haben werden, unsere heutigen Arbeiten einzuordnen, weil diese ja weit über das reine Illustrieren hinausgehen, denn am Rechner sind mittlerweile Illusionen machbar, die vollkommen real wirken.

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Beitragvon Wandalstouring » 03.12.2008 10:00

Das Grabgerät finde ich genial. Weiß jemand aus was die Schaufelfläche ist? Holz?
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Beitragvon Blattspitze » 03.12.2008 11:21

Das ist sicher Holz. Hat entfernt Ähnlichkeit (ohne die Verzierungen) mit den Spaten aus dem bandkeramischen Brunnen von Erkelenz-Kückhoven.
Zur materiellen Kultur der Maori ansonsten mal "Best, Elsdon: The Maori" googlen, gibts irgendwo als online Publication.
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Beitragvon Wandalstouring » 08.12.2008 09:29

Weißt du wo/wer der/n "bandkeramischen Brunnen von Erkelenz-Kückhoven" publiziert ist/hat? Man lernt nie aus.
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Beitragvon S. Crumbach » 08.12.2008 10:08

In den Bänden "Archäologie im Rheinland" sind einige Artikel, leider kann ich spontan den Jahrgang nicht nennen.
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Beitragvon ulfr » 08.12.2008 11:59

Es gibt mehrere Einzelpublikationen, alle aufgeführt in

Lindemann, M. (2006): Urgeschichtlicher Brunnenbau im Experiment, Aspekte zur alltäglichen Wasserversorgung. In: EXAR (Hrsg.) Experimentelle Archäologie Bilanz 2006, Oldenburg: Isensee 2006, 95-120

Die umfassendste könnte sein:
Weiner, J. (1995b): Eine zimmermannstechnische Glanzleistung, der 7000 Jahre alte Brunnen von Erklenez-Kückhoven. In: H.G.Horn, H. Hellenkemper, H.Koschik, B.Trier (Hrsg.), Ein Land macht Geschichte, Archäologie in NRW. Schriften zur Archäologie in NRW 3. Mainz 1995, 179-187

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Beitragvon Wandalstouring » 10.12.2008 09:25

Danke
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