nature online: Late survival of Neanderthals

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nature online: Late survival of Neanderthals

Beitragvon hunasiensis » 13.09.2006 21:53

Folgendes könnte manchen von Euch interessieren:

Late survival of Neanderthals at the southernmost extreme of Europe

Clive Finlayson1,2, Francisco Giles Pacheco3, Joaquín Rodríguez-Vidal4, Darren A. Fa1, José María Gutierrez López5, Antonio Santiago Pérez3, Geraldine Finlayson1, Ethel Allue6, Javier Baena Preysler7, Isabel Cáceres6, José S. Carrión8, Yolanda Fernández Jalvo9, Christopher P. Gleed-Owen10, Francisco J. Jimenez Espejo11, Pilar López12, José Antonio López Sáez13, José Antonio Riquelme Cantal14, Antonio Sánchez Marco9, Francisco Giles Guzman15, Kimberly Brown16, Noemí Fuentes8, Claire A. Valarino1, Antonio Villalpando15, Christopher B. Stringer17, Francisca Martinez Ruiz11 and Tatsuhiko Sakamoto18
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The late survival of archaic hominin populations and their long contemporaneity with modern humans is now clear for southeast Asia1. In Europe the extinction of the Neanderthals, firmly associated with Mousterian technology, has received much attention, and evidence of their survival after 35 kyr bp has recently been put in doubt2. Here we present data, based on a high-resolution record of human occupation from Gorham's Cave, Gibraltar, that establish the survival of a population of Neanderthals to 28 kyr bp. These Neanderthals survived in the southernmost point of Europe, within a particular physiographic context, and are the last currently recorded anywhere. Our results show that the Neanderthals survived in isolated refuges well after the arrival of modern humans in Europe.

Nature advance online publication 13 September 2006
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Beitragvon Hans T. » 14.09.2006 13:12

Der Spiegel entwickelt sich zunehmend zur Standardliteratur :D


http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 84,00.html


H.
"Des is wia bei jeda Wissenschaft, am Schluß stellt sich dann heraus, daß alles ganz anders war."
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letzte neanderthal bastione

Beitragvon turanclancath » 16.09.2006 08:11

Dass ist doch sehr interessant.
Die Neaderthaler ziehen sich immer immer mehr zurueck bis in ihre letze Bastione Gibraltar und dann ?
Keine Skelette gefunden laut der Spiegel Artikel.
Haben die doch dan die Gibraltar strasse ueberquert ???

Wassmich persoenlich intrigiert ist die frage weshalb haben die Neanderthalers sich immer mehr zurueckgesogen weg von die CroMagnon menschen war coexzitenz nicht moeglich?

turanclancath :):):)
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Wo blieben die Neanderthalers?

Beitragvon Armin » 16.09.2006 16:32

Also, wenn ich jetzt ausnahmsweise mal auf dem Laufenden bin sind die Neanderthaler nicht "ausgerottet" oder "ausgestorben" sondern assimiliert worden. Das zumindest zeigen neueste Studien des MPI für Humangenetik (ich glaub' so heisst das MPI dort) in Leipzig. Die Gruppe um Prof. Svante Päabo hat da anscheinend nachgewiesen, dass Neanderthaler-Genom in rezentem HSS-Genom zu finden ist. Und das deutet eindeutig auf eine Untermischung hin. Ich hab' leider die Originalquelle nicht. Muss sie erst suchen, wenn ich sie gefunden hab' stell ich sie hier rein. Das würde auch gut immer wieder vorzufindende "Rudimente" wie fliehendes Kinn, fliehende Stirn, übertrieben starke Augenbrauen und sehr starke Behaarung erklären. Nach meinem Wissen ist der Neanderthaler nicht als primitiver anzusehen als der HSS, er war halt "anders". Hatte aber z.B. grösseres Hirnvolumen (bis über 20% mehr als HSS). Unter Umständen ist gerade die Vermischung der HSN-Gene mit denen des HSS für einen weiteren Entwicklungsschub in Richtung "HSS-modern" verantwortlich. Aber da bewege ich mich auf sehr dünnen Eis und die anthropologische Forschung ist da wohl an vorderster Front tätig.

Das heisst, HSN lebt in uns allen noch mit!! Erschreckend? beruhigend? oder einfach faszinierend?

Gruss

Armin
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Beitragvon R. Schumann » 16.09.2006 18:32

die quelle wäre sehr schick wenn du die auftreiben könntest :)
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MPI in Leipzig

Beitragvon Armin » 16.09.2006 19:20

So, nun hab' ich wenigstens schon die richtige Bezeichnung des MPIs in Leipzig gefunden.

Es ist das:

Max Planck Institute for Evolutionary Anthropology
Inselstrasse 22, D-04103 Leipzig, Germany

Ich hoffe ich find auch noch das richtige Paper dazu.

Grüsse, Armin
Armin
 

Beitragvon hunasiensis » 18.09.2006 19:55

Vindeliker schrieb:
Die Gruppe um Prof. Svante Päabo hat da anscheinend nachgewiesen, dass Neanderthaler-Genom in rezentem HSS-Genom zu finden ist. Und das deutet eindeutig auf eine Untermischung hin. Ich hab' leider die Originalquelle nicht.


Hallo Vindeliker,
vergiss die Suche nach der Quelle, da hast Du wohl was missverstanden. Wenn die EVA-Leute das herausgefunden hätten, wäre das die absolute Sensation und nicht unbemerkt an uns vorübergegangen.

Gruß

Arne
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Eva und so

Beitragvon Armin » 19.09.2006 16:50

Ne nee, ich bin mir sicher, dass ich das richtig gelesen hab'. Aber es war eine Zeitungsmeldung und nun bin ich auf der Suche nach dem richtigen Paper.
Wird vielleicht noch ne Weile dauern. Wenn es sich als Ente herausstellen sollte melde ich das auch und entschuldige mich für die Voreiligkeit. O.K.?

Das was Svante so gemacht hat ist normalerweise nicht sooo schlecht. er ist zwar ein Medienhungriger aber trotzdem ein ordentlicher Wissenschaftler.

Grüsse

Armin
Armin
 

Beitragvon R. Schumann » 19.09.2006 16:53

war einer hier auf dem neandertaler kongress? wenn ja sollte das da ja die übersensation gewesen sein, ansonsten glaub ich auch eher, dass solche ergebnisse nicht spurlos auch an klatschpresse vorbeigegangen wären

MfG
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Beitragvon E.H.R. » 09.10.2006 12:50

da wäre eine Quelle aber wirklich sehr schick. Meinem laienhaften Kenntnisstand zufolge liegen nämlich die Chromosomen zuweit auseinander um eine Vermischung zuzulassen. Dieser Kenntnisstand ist allerdings jahrealt und ich bin mir auch nicht mehr sicher, woher ich damals diese Information hatte
E.H.R.
 

neanderthaler contradictio

Beitragvon turanclancath » 27.10.2006 11:48

Ich wundere mich.
Fast ueberall in der literatur treff ich auf diese folgende contradictio
1.neanderthaler war geeignet die kaelte zu trotzieren.
Klein ,fett unsw ( vergleichungen oefters mit Eskimo,s ) also bestens geignet kaelte zu ueberleben'

2.Aber dann in dieselben publikationen einige kapittel oder seiten weiter :
Neanderthaler war in gegensaetz zu Cro Magnon nicht instande die kaelte periode der mittlere wurm /weichsel Eiszeit ( circa(45.00/16.000 ) zu ueberleben.Und dass wird oefters als einer der erklaerungen fuers aussterben aufgefuert.

Dass ist doch eine reine contradictio!!!to be eisproof or not to be
wass ist es?
Ein schoenes wochenende.
turan :):):)
turanclancath
 

Beitragvon hunasiensis » 05.11.2006 00:15

Ad 1.

Ich denke, dass man die Lehre von der besonderen Kälteadaption der Neandertaler in Frage stellen bzw. neu überprüfen sollte. Die Erklärung der morphologischen Eigenschaften anhand der Analogie zu den Eskimos, setzt zumindest voraus, dass die Modernen Menschen und die Neandertaler zur selben Species gehören, denn nur in diesem Fall greifen die Bergmannsche und die Allensche Regel.
Zudem gibt es durchaus Untersuchungen, die dem N keinen oder nur minimale Vorteile bei der Kälteadaption gegenüber dem Modernen M. bescheinigen. [Aiello, Leslie C.; Wheeler, Peter:Neanderthal Thermoregulation and the Glacial Climate.In: van Andel, Tjeerd H.; Davies, William:Neanderthal and Modern Humans in the European Landscape of the Last Glaciation.Cambridge,2003]

Ad 2.

Die Temperaturen in glazialen Wintern machten auch den Neandertalern zu schaffen, und können den Populationen zugesetzt haben. Das war vermutlich ein Faktor eines komplexen Zusammenspiels vieler Faktoren, die dazu führten, dass die (Sub?)Species der Neandertaler nicht mehr die für ein weiteres Bestehen notwendige Populationsstärke hatte.

Übrigens haben wir in den Zeiten, in denen Neandertaler lebten, fast keine Modernen Menschen und wir können nicht sagen, wer besser an die Kälte adaptiert war. Als es dann im Letzen Glazialen Maximum vor 22 ka so richtig kalt wurde, hatten wir schon einige tausend Jahre keine N mehr.

Aiello und Wheeler sehen allerdings Anzeichen dafür, dass die Gravettien-Leute kulturell besonders gut auf die Kälte vorbereitet waren, und dann das LGM gut überstehen konnten, wenn m.E. auch nicht im Korridor zwischen den großen europäischen Gletschern, obwohl selbst da ihre gelegentliche(?) Anwesenheit bezeugt ist.


Gruß

Arne
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