Der Text ist vor allem erst mal in seiner Beschreibung und Eingliederung der Figur sehr gut, denke ich.
Wichtig finde ich, dass die Figurine sofort erkennbar in einen arch. und kulturellen Zusammenhang gestellt wird, der Hinweis auf die bisherigen "Pin-up" Fantasien und Veröffentlichungen hilft sehr.
Mit der, kurz, "Kraft und Aggression"-Theorie komm ich persönlich jetzt nicht so gut zurecht.
Es ist zwar richtig, dass diese Dame diesmal, im Gegensatz zu Frau von Willendorf oder Dáma Vestonicowa, ihre Arme unterhalb der Brüste hält, darin aber gleich ein "Brustweisen" zu sehen, geht mir ein wenig zu weit. Es steht mir auch ein wenig zu gewollt in der Nähe der "Kraft und Agression"-Theorie bezüglich der anderen Darstellungen aus dem Hohlen Fels etc.
Schon alleine die simple Überlegung, dass die Arme aufgrund des Materials wohl nicht freistehend (Bruch) dargestellt werden konnten, diese dann aber auch noch über die Brüste zu legen dann wohl doch etwas, nun ja, oberkörperlastig geworden wären, bringt mich schon dazu, auch mal rein technische Gründe zumindest nicht ausser Acht zu lassen.....
Ich denke, wir können diese Fundgruppe wohl am besten zusammen betrachten, alleine betrachtet ist jede Figurine wohl zu arg den Gefahren einer Fehlinterpretation ausgesetzt.
Ich denke, dass die Themen Jagdwild, Jagderfolg, Weiblichkeit, Fruchtbarkeit und Wohlstand (Ernährungslage) erstmal völlig diesseitige Gedankengänge der Eiszeitjäger(innen) waren, die nicht unbedingt auf irgendeine religiöse oder kultische Metaebene bezogen sein müssen.
Ich geb?s ja zu. Ich bin ein ausgeprägter Fan der "Immer die einfachste Theorie"-Theorie...
Nur meine zwei Schaber.
Thomas
PS: Hallo Leif ! Schön Dich hier zu haben !