Spätbronzezeitlicher Bogen?

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Spätbronzezeitlicher Bogen?

Beitragvon Chris Haubold » 10.07.2010 10:55

Hallo,

ich bin noch ganz neu in diesem Forum, dies ist mein erster Post und damit will ich mich auch gleich mal vorstellen, ich heiße Chris, bin 22 und studiere zur Zeit am der schönen Professur für Ur- und Frühgeschichte in Leipzig selbigen Bachelor. Im Moment schreibe ich meine Abschlussarbeit über "Die Körpergräber der Urnenfelderkultur in Mitteleuropa".

Dabei ist mir des öfteren die Frage aufgekommen, wie den die spätbronzezeitlichen Bögen aussahen, mir ist in meinen 569 bearbeiten Gräbern kein einziges Bogenfragment bekannt, nur der hier schon erwähnte Köcherfragment Fund aus Behringsdorf.

Wäre also schön wenn die Profis hier was sagen könnten, würde mir gern im Sommer so ein Teil bauen wollen, werde aber vorher wahrscheinlich erst das Bogenbauer Buch von Wulf Hein lesen müssen.

Liebe Grüße aus dem sonnigen Leipzig
Chris Haubold
 

Beitragvon ulfr » 10.07.2010 11:46

Moin Chris, welcome anboard, es gibt einen eigenen Vorstellungsthread, wenn Du Dich da auch noch vorstellen magst ... Danke!

Zu den Bögen der SBZ: Meines Wissens gibt es keinen mittel/nordeuropäischen Bogenfund aus dieser Zeit. Coles & Harding (1974) schreiben zwar in "The Bronze Age in Europe" (S. 289) von einem bronzezeitlichen Eibenbogen aus Schweden, aber sonst konnte ich auf die Schnelle nichts finden, auch bei H. Eckhardt "Pfeil und Bogen (1996)" nicht. Vielleicht wissen andere mehr?
Vom Design her kommen natürlich nahezu alle Bogenformen in Betracht, sowohl einfache Stabbögen unterschiedlicher Breite (Ötzi, Vrees) als auch Reflexbögen (Ledrosee), vielleicht sogar in Kompositbauweise, letztere sicherlich auch durch den Kontakt mit mediterranen Völkern. Die skandinavischen/alpinen Felsbilder geben jedenfalls alle Typen her.

Demnächst wird J. Junkmanns Dissertation über prähistorische Bögen erscheinen, da dürfte dann wohl alles drinstehen, was es zu wissen gibt.

P.S.: Das "Bogenbauerbuch" hat Wulf Hein nicht allein geschrieben :)
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
Hubertus Meyer-Burckhardt
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Beitragvon Mela » 10.07.2010 16:35

:lol: kicher

Sachdienliches kann ich leider auch nicht beitragen - mehr als Wulf fällt mir auch nicht ein.

Liebe Grüsse

Mela
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Beitragvon Thomas Trauner » 12.07.2010 08:01

Chris, mir ist auch nix bekannt.
Pass übrigens mit der Publikation zu Behringersdorf auf. Die ist nicht unbedingt neu. Es gibt nichts neueres, aber einíge Aussagen (Giftpfeile :? ) sind doch etwas, na ja, eigenartig.
Die als Beleg dafür hergenommenen Löcher in den Tüllen entstanden eher durch das Kippen der Kegel in den Tüllen beim Guß. Ebenso ist das Anbinden von Dornen, was zweifellos stattfand, kein Beleg.

Falls du noch konkrete Frage dazu hast, vielleicht auch zu weiblichen UK-Körperbestattung von Weißenbrunn, gerne.
Beides liegt bei uns im Museum.
(www.nhg-nuernberg.de)

Thomas
Thomas Trauner
 

Beitragvon Chris Haubold » 12.07.2010 17:21

Ja das mit den Giftpfeilen kam mir von Anfang an komisch vor. :lol:

Weißt du zufällig wo die von Schönbrunn publiziert ist? Ich nehme mal an "Das archäologische Jahr in Bayern"??


Liebe Grüße und Danke, Chris
Chris Haubold
 

Beitragvon Thomas Trauner » 12.07.2010 19:41

Schönbrunn leider nein. Ungefähre weitere Angaben ? Jahr ? Irgendwas ?

Thomas
Thomas Trauner
 

Beitragvon Dago » 12.07.2010 19:46

Wenn ist ganz neu (2009), oder sehr Alt (1980, 1981, 1982) alle anderen Bände geben nichts her
Grüsse
Thorsten Seifert
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Beitragvon Hans T. » 12.07.2010 20:17

Martin Nadler anrufen oder anmailen, der weiss das bestimmt.

http://www.blfd.bayern.de/bodendenkmalp ... er/000701/

H
"Des is wia bei jeda Wissenschaft, am Schluß stellt sich dann heraus, daß alles ganz anders war."
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Beitragvon LS » 18.07.2010 17:03

Es gibt einen weiteren urnenfelderzeitlichen Köcher aus Ockstadt (Wetteraukreis) mit 11 Pfeilen.

Gruß L
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