Allerdings geistern diese "Pfeilgifttheorien" allenthalben auch im Fach herum.
Es gibt ja Pfeilfunde mit aufgebundenen Dornen (BZ C/D).
Und es gibt welche, die scheinbar an der Tülle Aussparungen für eine etwaige Giftaufnahme haben. (BZC/D und HaA/B).
Im ersten Fall handelt es sich um sehr einfach konstruierte Pfeilspitzen (ausgeschnittenes Blech o.ä.), bei denen es nicht verwundert, wenn die Widerhaken ebenso einfach konstruiert sind.
Im anderen Fall entstanden die Aussparungen in den Tüllen dadurch, dass der Kegel, der zum Guß im Inneren der Tülle angebracht wird, sich beim Guß verschob und dadurch ein Loch in der Tülle hinterließ. Beim Schäften macht das aber keinen großen Unterschied, letztlich ist ein Pfeil doch ein Verbrauchsartikel....
Was die Gifte angeht...nun ja, sofort wirkt offenbar kein Europäisches, das gibt also bei der Jagd keinen rechten Sinn.
Im Krieg...zuviel der "Ehre" denke ich. Die Chance, sich nach einem Pfeilschuß, egal wohin im Körper, zu infizieren, war eh automatisch fast zu 100% der Fall. Ebenso war die Extraktion eines Pfeiles sehr, sehr infektiös und problematisch. Es wäre gar nicht nötig, dies irgendwie zu "fördern"...
Ausserdem befürchte ich, dass wir das wirkliche damalige Wissen darüber ein wenig überschätzen. Natürlich waren bestimmte Heilpflanzen etc. bekannt, die einer Wundversorgung förderlich waren, aber was genau die Infektion auslöst (und wie man sie "fördert"
) wohl eher nicht.
Wie schon mal andernthreats geschrieben:
Bis Ende des 19.Jh. wuschen sich die Chirurgen nicht mal die Hände....
Und halt dann noch das alte Problem der "Barbaren"-Rezeption. Jetzt ist die Pfeilschießerei ja schon nicht heldenhaft, geschweige denn wenn man auch noch Gift nimmt...tz, tz, tz,,,
Ich denke, die Infektionsrate der von "Mauren"-Pfeile getroffenen entstand wohl eher durch die barbarischen Metzgermethoden der "christlichen" Ärzte. Hätten sie mal einen Mauren fragen sollen. Komischerweise waren die christlichen Pfeile wohl nie vergiftet....
Just my two arrows...
Thomas