LS hat geschrieben:Hallo Andreas,
während der späten Hallstattzeit gab es kaum Wildtiere in Südwestdtld (also Tierknochen in Fundplätzen), was auf Überjagung schließen lässt. Daher wäre bezüglich Hochdorf zu vermuten, dass auch die Zeidler der älteren Eisenzeit schon allen Bienen den Garaus gemacht haben und wir es bei der Kesselfüllung mit echter Imkerei zu tun haben. Wieviel kann denn so ein Zeidler einsammeln? Gibts da Mengenangaben aus dem Mittelalter?
Gruß L
Von echter Imkerei, im Sinne von Haltung, Vermehrung und Pflege von Bienen würde ich nicht unbedingt sprechen. Die früheren Honigerntemethoden bedingten meist den Untergang des Bienenvolkes, da massiv in das Brutnest eingegriffen werden musste um an den Honig zu gelangen und die Bienen danach meist ohne ihren Wintervorrat dastanden, wenn das Volk den Eingriff überlebt haben sollte. Ähnliche Betriebsweisen haben sich bis heute in der Lüneburger Heide erhalten, die sogenannte Heideimkerei, bei dieser werden die abgeernteten Völker aufgelöst.
Es soll aus Schweden mittelalterliche Steuerlisten über die zu versteuernde Honig- und Wachsmengen je Bienenvolk geben, die in der Fachliteratur gelegentlich erwähnt werden, jedoch habe ich die ursprüngliche Quelle noch nicht gefunden. Diese halte ich aber in den meisten Fällen für sehr optimistisch angesetzt als sie tatsächlich auftragen, damit die Steuereinnahmen je Bienenvolk, unabhängig von dessen Leistung, möglichst hoch sind. Da wird von Mengen um 10 kg Honig und 500 g Wachs je Bienenvolk und Jahr gesrpochen. Die genauen Zahlen müsste ich aber erst noch mal Zuhause nachlesen. Bienenvölker bei moderer Betriebsweise im Normalfall 30-40 kg Honig und bei extensiver Betriebsweise mit Wanderung zu Massentrachten bis zu 50 oder mehr kg - dies bedingt dann aber eine Zufütterung von etwa 20 kg Zucker für den Wintervorrat der Bienen. An Wachs kann man dabei etwa 1 kg / Jahr und Volk ernten.