Hallo LS,
Danke, gefunden. Der Topf enthielt (Zitat nach Berthold et al. im genannten Band): "entschälte, gekochte Ackerbohnen mit ölhaltigen Leinsamen und Haselnüssen, dazu Reste von geröstetem, gesäuertem Brot". Klingt vom Effekt her fast wie Ritschert, ausgezeichnete Mischung aus Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten. Die Analyse stammt jedoch laut Literaturverzeichnis aus 1935 (Fundberichte aus Schwaben N.F. 8, 50). Ich werde es morgen mal nachschlagen.
Zu einer Herstellung von reinem Öl habe ich mich nicht geäußert, nur dass es hinweise gibt für zwei verschiedene Varietäten von Faser- und Ölleinen. Das Neueste dazu ist Christoph Herbig, Ursula Maier, Flax for oil or fibre? Morphometric analysis of flax seeds and new aspects of flax cultivation in Late Neolithic wetland settlements in southwest Germany, Vegetation History and Archaeobotany (1 April 2011), pp. 1-7. doi:10.1007/s00334-011-0289-z mit weiterführender Literatur. Am wichtigsten dabei sind die Arbeiten von Allaby & Fu (und umgekehrt).
@ allen
Wenn ich so die Beiträge lese, scheint es mir unwahrscheinlich, dass wir es im Neolithikum bereits mit reinem Öl zu tun haben. Mein Groschen dazu: Wenn ich eine schöne kleine Pfütze Leinöl habe, wie bewahre ich das denn auf? In dieser porösen Keramik, oder vielleicht ein Ledersäckchen? Gut zum Imprägnieren, aber sicher nicht für Aufbewahrung. Tierische Fette lassen sich deutlich leichter Herstellen und sind dank des viel höheren Schmelzpunktes, sei es bei Butter oder Schmalz, deutlich einfacher handhabbar. Zudem sind sie länger haltbar und schmecken besser.
(unqualifizierter Karnivorenbeitrag).
Rengert
Je größer der Dachschaden, desto schöner der Aufblick zum Himmel.
Karlheinz Deschner