Ähm Steinzeug im Spätmittelalter zum
Kochen ? Ist mir als Mittelalterarchäologe bisher nicht untergekommen, wo ist das den her (dazulernen ist immer toll)? Bisher kenne ich nur englisches Steinzeug und -gut 18./19. Jahrhundert zum Kochen auf dem Sparherd. Das ist dann geschätzte 1-3 cm dick.
Die Sprüche zu unglasierter Keramik haben wir auch schon abbekommen. Wir wollten uns spätmittelalterliche Pötte bei ner Töpferei machen lassen, da wurden wir extra netterweise darauf hingewiesen, dass man dann da aber nicht drin kochen kann, da
muss unbedingt eine Glasur drüber, damit das geht und man sich nicht vergiftet (hatte bisher nur eine Lebensmittelvergiftung und die hatte ich nicht von meinen Pötten, sondern von was neuzeitlichem, das jemand anderes unter "hygienischen" Bedingungen gekocht hatte). Wir wässern immer ca. 30 min.. In der Anfangszeit haben die Pötte ohne Wässern Risse bekommen (waren aber auch ganz schöne Höllenfeuer, die meine Freundin da geschürt hatte), seit dem wir Wässern sind die Risse nicht mehr größer geworden, zusätzlich sind sie jetzt im Drahtgitter.
Elektroherd und Backofen habe ich noch nicht ausprobiert (Backofen geht bestimmt super, gibt ja schließlich auch den Römertopf aus Keramik). Ceranfeld ist aber bisschen blöd, weil die Magerungspartikel das Glas verkratzen können. Bei ner Eisenherdplatte bin ich mir nicht sicher, ob der Topf nicht eventuell wegen unregelmäßiger Wärmeverteilung leidet.
Ich stell mein Zeuch nach dem gründlichen spülmittel-freien Abwasch immer in die Sonne, wenn die Zeit dazu da ist, sonst auch neben dem Feuer getrocknet. Daheim kommen sie dann auf den Küchenschrank mit der Öffnung nach oben und ohne Deckel.
Beim letzten Einsatz habe ich in meinem Kugeltopf einen Haufen Nacktgerste angeröstet um eine "gebrennte" Gerstengrütze für 3 Personen zuzubereiten. Jetzt ist trotz Putzen an der einen Stelle innen ein schwarzer Streifen von etwas zu stark angebrannten Getreidekörnern. Macht aber nichts, dafür hängt da zumindest nichts mehr an
Ich koch immer gerne in meinen Pötten und kann die komischen Gulaschtopf-Spätmittelalterer nicht verstehen, die auf das neuzeitliche Emailzeuch schwören.
Soviel zum Erfahrungsbericht,
Andreas