Fridolin wäre die Antwort leicher gefallen und wahrscheinlich auch ausführlicher geworden.
Ich hörte mich am Wiener Institut um und erhielt freundlicherweise eine Literaturliste. Das Aktuellste zu dem Thema dürfte die Arbeit von Saile sein.
http://www.deepdyve.com/lp/de-gruyter/anthropogene-schwarzerdegenese-in-mitteleuropa?/Darin stellt er klar, dass die Bandkeramiker in Mitteleuropa Schwarzerden konserviert, aber nicht geschaffen haben. Auch 14C-Daten sprechen gegen eine Entstehung im Altneolithikum.
In den Steppengebieten mit den riesigen Schwarzerderegionen wäre die Entstehung durch frühe Landwirtschaft noch unwahrscheinlicher.
Ausgelöst wurde die Diskussion durch den kurzen Artikel von GEHRT, Ernst &alii: Neolithikum, Feuer und Tschernosem- oder: Was haben die Linienbandkeramiker mit der Schwarzerde zu tun? in Arch. Korrbl. 32, 2002. 21-30. Die anschließende Diskussion war heftig, doch stimmt man heute mit Saile überein.
Die Situation im Jungneolithikum mit der nachgewiesenen Brandrodung, die ich schon angesprochen habe, macht die Sache zusätzlich kompliziert.
Falls diese Auskunft nicht reicht, werde ich den Nachfolger von Spiros Verginis -der Bodenkundler mit dem ich zusammenarbeitete- am Geographischen Institut kontaktieren.
Der von enrohs zitierte Artikel mischt Kraut mit Rüben und sollte schnell wieder vergessen werden. Besonder amüsierte mich die Datierung in "Nordische Vorzeit (7000-3000 v. Chr.)".
hugo