Morten Kutschera pöckert in Albersdorf

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Morten Kutschera pöckert in Albersdorf

Beitragvon Flintstone » 28.07.2015 19:52

Für alle, die gerne den norwegischen Flintschläger Morten Kutschera kennen lernen möchten: :keil:

Anfang August findet im Archäologisch-Ökologisches Zentrum Albersdorf ein Flintknapping Workshop mit Morten Kutschera statt (08.08.2015-09.08.2015; 8:00 - 18:00).
Ich habe die spärlichen Informationen heute im Netz gefunden. :4:

Grüße aus Flensburg
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Re: Morten Kutschera pöckert in Albersdorf

Beitragvon Blattspitze » 29.07.2015 11:57

Hej, danke Flintstone! Mal gucken, ob ich da vorbeischauen kann, schließlich wollte ich Morten schon immer mal kennlernen.
Der Kollege hat unter anderem eine berühmte Streitaxt aus dem exakten Material nachgearbeitet:
"Fiskumøksa kommer hejm":
http://www.eiker.org/Arkiv-OE/Arr/2012- ... moksa.html
Leider verstehe ich nicht so ganz genau, was es mit der Axt auf sich hat ...

Apropos, was mir grade einfällt, Preisfrage: Man liest ja immer wieder, dass die Arbeiter, die die großen Findlinge in Norddeutschland für Fundamente und Strassen zerschlagen haben, diese mit gewässertem, aufquellendem Holz auseinandergedrückt haben. Müssten nicht alle gelochten Streit- und Arbeitsäxte, die mit Schaft in den nassen Boden gelangten (Bestattungen, Moorfunde etc.) dadurch zerstört sein????
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Re: Morten Kutschera pöckert in Albersdorf

Beitragvon AxtimWalde » 29.07.2015 12:22

Blattspitze hat geschrieben:Leider verstehe ich nicht so ganz genau, was es mit der Axt auf sich hat ...

Wenn du den Link in Google eingibst und auf "Seite übersetzen" gehst, bekommst du eine etwas schwierig zu lesende Übersetzung. Aber mit etwas Phantasie kann man den Inhalt erschließen.

Zur Frage: Ich würde dir ein klares Nein entgegen schleudern wollen.
Vaddern hat dieses Arbeiten noch selbst durchgeführt. Er erzählte, dass mehrere "Keile" entlang der Spaltlinien gesetzt wurden. Die absolut trocknen Keile wurden dann gewässert. Wichtig war auch die Anzahl der Keile, damit der aufgebaute Druck ausreicht, den Stein zu spalten. Entsprechend ist es nicht Zwangsläufig, dass eine Steinaxt mit Handhabe zerbricht, wenn sie gewässert wird.
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Re: Morten Kutschera pöckert in Albersdorf

Beitragvon ulfr » 29.07.2015 13:44

Blattspitze hat geschrieben:Leider verstehe ich nicht so ganz genau, was es mit der Axt auf sich hat ...


Die Axt stammt aus der Jungsteinzeit, ist aus Basalt und eine typische "Streitaxt". Ein Bauer fand sie gegen Ende des 17. Jhd. beim Fischen, hielt sie für etwas spezielles und übergab sie den Behörden. Sie ist im Kulturhistorischen Museum in Oslo ausgestellt, und die Einwohner von Fiskum mussten bisher dorthin, um sie zu sehen, ein Grund, weshalb sie nicht sehr bekannt ist. Das soll sich nun durch den Nachbau von Morten ändern.

Deine Frage beantworte ich wie Kai - ein kleiner Holzschaft reicht wohl nicht, um ein Axthaus zu sprengen. Aber wir können ja mal einen Versuch starten (aber NICHT mit der black beauty!!)
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Re: Morten Kutschera pöckert in Albersdorf

Beitragvon Trebron » 29.07.2015 16:49

Schade, ist für mich etwas weit mit der Anfahrt :5:
Ich habe eine schöne "Tannenbaumspitze" aus Obsidian von ihm geschenkt bekommen. :4:

https://www.flickr.com/photos/35588839@N04/


:mammut2:
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Re: Morten Kutschera pöckert in Albersdorf

Beitragvon Blattspitze » 30.07.2015 08:50

Wahrscheinlich habt Ihr recht, obwohl so ein Holzschaft im Verhältnis zur Masse des Axtkörpers ja doch ganz schön groß ist, im Vergleich zur Fläche so mancher Keillöcher großer Findlinge ...
Vielleicht hat es außerdem mit den unterschiedlichen Quellverhalten der verschiedenen Hölzer zu tun. Buchenholz z.B. quillt deutlich stärker als das klassische Schaftholz Esche (oder auch Eibe).
Kai, weißt Du welche Holzart wurde beim Findlingssprengen benutzt wurde?
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Re: Morten Kutschera pöckert in Albersdorf

Beitragvon ulfr » 30.07.2015 09:55

Ich hab was von Eiche gehört bzw. gelesen, hab aber derzeit keine Zeit zur Recherche. Es wird auch Weide genannt (meine mich dessen zu erinnern). Die Steinhauer haben auf jeden Fall natürliche Klüfte bzw. Schichtungen im Findling genutzt und entlang dieser Schwachzonen Holzkeile eingetrieben.
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Re: Morten Kutschera pöckert in Albersdorf

Beitragvon Blattspitze » 30.07.2015 10:48

Jep, aber manchmal brach`s auch anders:
Bild
Quelle:http://www.gpsies.com/map.do?fileId=buwwimmgiehvjozd
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Re: Morten Kutschera pöckert in Albersdorf

Beitragvon AxtimWalde » 30.07.2015 23:36

Ich glaube er sprach damals von Buchenkeilen. Auch wenn die Buche nicht ein so großes Quellverhalten wie Eiche hat (vgl. R. Bruce Hoadley: Holz als Werkstoff, Ravensburger Holzwerkstatt Band 1; Ravensburg 1990 S 83ff), schien sie bevorzugt worden zu sein. Opa erzählte mir, dass sie die Keile vorher am Feuer noch ausgetrocknet hätten, und dann mit enormer Gewalt in den Stein trieben. Danach erfolgte die Wässerung. Diese Arbeiten geschahen meist kurz vor Feierabend. Am nächsten Morgen lag der Findling dann in zwei Hälften da. Eiche dürfte aber auch funktionieren, obwohl sie eher beim Einschlagen zerbricht als Buche. Entsprechend kann ich mir Weide als Keile in keinster Weise vorstellen. Sie würde schon beim Einschlagen den Geist aufgeben. Ich denke auch, dass sie beim Quellen unter hohen Gegendruck in sich zusammen fällt. Wichtig bei den Keilen ist, dass ihre keiligen Flächen aus tangentialem Holz bestehen, da so die größte Ausdehnung gewährleistet ist. Z.B. Eiche tangential 12,7%, radial 5,3%, longitudinal 2,4%; Buche: 11,9%, 5,5%, 2,2%; Esche: 7,8%, 4,9%, 1,6%; Eibe: 5,4%, 4,0%, 1,4% (Hoadley 1990 S85)
LG
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Re: Morten Kutschera pöckert in Albersdorf

Beitragvon Flintstone » 03.08.2015 20:38

Inzwischen habe ich Info gefunden, und zwar bei:
http://presse.aoeza.de/2015/08/workshop ... tpark.html

Es handelt sich um einen Workshop, der kostenpflichtig ist. :5:

Zitat: "Außerdem findet am 8. und 9. 8. 2015 ein zweitägiger Kurs zur Flintbearbeitungstechnik jeweils von 11 - 17 Uhr unter Anleitung des international renommierten norwegischen Experimentalarchäologen Morten Kutschera statt. Hier wird es eine intensive praktische Einführung in die verschiedenen Techniken der Bearbeitung von Feuerstein geben, und zwar vom Ende der Eiszeit über die Mittelsteinzeit bis in die Jungsteinzeit in Nord- und Mitteleuropa. Dieser zweitätige Kurs, an dessem Ende jeder Teilnehmer eine kleine Auswahl von Flintgeräten selbständig hergestellt hat und zukünftig herstellen kann, wird für € 120,- angeboten." :cry:
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