Flächenretusche, artistisch ...

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Flächenretusche, artistisch ...

Beitragvon Blattspitze » 13.04.2015 14:25

Ich muss einfach auf dieses Video aufmerksam machen:
https://www.youtube.com/watch?v=Tj-uN-rDnz0
Marty Rueter (aka "Flintknappingtips") bei der Bearbeitung (er schreibt dazu "middle thinning process", aber wo will er noch hin?) einer sehr großen Blattspitze, die die Dimensionen der größten Solutreen-Blattspitzen aus dem Volgu - Fund erreicht. Nur mit (abgenudeltem) Geweihschlägel und einem Sandstein-Abrader schafft er das, wofür die anderen Meister bereits ein komplexes Schlägelset und außerdem ein ausgefeiltes Kupferwerkzeug- und Druckstabinventar benutzen und 10min an einzelnen Plattformen präparieren sowie 15 "Trockenübungen" vor dem Schlag ausführen. Es sieht so einfach aus, aber es ist wirklich allerhöchste Kunst, bei einem derartig fragilen und dünnen Objekt solche sauberen Flächeretuschen abzulösen. Wenn ich den Klang der Flächenretuschen nur höre, bekomme ich schon Gänsehaut ...
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Re: Flächenretusche, artistisch ...

Beitragvon ulfr » 13.04.2015 18:46

Hab mir erlaubt,den Namen zu korrigieren: Marty Rueter, right?

"I only pressure-flake, when I´m down to the very nitty-gritty ..."

Da kann man nur in Anbetung verfallen ... DANKE, M!!
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Re: Flächenretusche, artistisch ...

Beitragvon LS » 14.04.2015 07:17

Klasse Arbeit. Und er retuschiert rein á la spätes Mittelpal. mit dem Schlägel. Bei den Blattspitzen von Volgu dieses Kalibers sehe ich persönlich gepunchte Negative, zumindest im letzten Überarbeitungsstadium. Darüber lässt sich möglicherweise streiten, aber ich sehe es so...

Gruß L
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Re: Flächenretusche, artistisch ...

Beitragvon Blattspitze » 14.04.2015 09:25

Uups, danke, Ulfr.
Tja Leif, ich bin gespannt, was zum Volgu-Fund noch so herausgefunden wird, da soll ja bald etwas laufen ...
Ich hab mir die Stücke, die in Chalon ausgestellt sind, lange angeguckt. Du könntest recht haben, zumindest bei einem Stück gibt es ein letztes Negativ, dessen Schlagfläche in einem stark konkaven Bereich liegt, und das m.E. nicht mit einem herkömmlichen Schlegel produziert wurde. Aber Du spielst wahrscheinlich eher auf die parallelen Negative an?
In einem Artikel aus dem Jahr 2009 meint man 2 verschiedene Gruppen unter den Volgu Funden unterscheiden zu können. Ich habe 2007 auch schon mal geschrieben, dass es eher breite Exemplare mit expandierenden Negativen gibt, die nach "klassischer Schlegelarbeit" aussehen, aber auch solche, auf denen auffällige parallele Negative vereinzelt aber auch gehäuft auftreten.

http://www.academia.edu/253734/Une_enig ... C3%A9ennes

http://www.academia.edu/346442/Les_gran ... A9couverte
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Re: Flächenretusche, artistisch ...

Beitragvon FlintMetz » 14.04.2015 20:48

Man muss dazu sagen, dass das Heat Treated Keokuk Burlington Chert ist - soweit ich das erkenne - ein Traum-Material das geht wie Schmidt´s Katze und auf´s Wort gehorcht. Trotzdem ganz großes Theater!

Und... "pling" :D
Schöne Grüße...

Robert
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