Feuerstein aus dem Pariser Becken

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Feuerstein aus dem Pariser Becken

Beitragvon Trebron » 06.01.2011 19:44

In der Literatur heißt es oft: ....das Material stammt aus dem Pariser Becken.
das ist aber ein ziemlich weiter Begriff.

Hat jemand Info, wo genau dort der Feuerstein anliegt ?
Ich habe Bekannte im Raum Paris, vielleicht habe ich da Möglichkeiten an Rohmaterial zu gelangen.

Danke schon mal.

Norbert
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Beitragvon Mark77 » 06.01.2011 23:41

Hallo Norbert,

schau dich mal bei flintsource.net um. Da sind einige Fundpunkte im Pariser Becken aufgeführt.
Wenn du dann was von dort besorgen lässt, denk an mich und meine Vergleichssammlung! :D Danke :wink:

Schöne Grüße,
Markus
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Beitragvon Trebron » 07.01.2011 10:16

Danke Mark, daran hätte ich denken sollen. Die Seite habe ich ja gespeichert :oops:

Da ist das hier näher, wäre ein Tagesausflug:
Muschelkalk hornstone from Hunawihr / Alsace
Hunawihr is a small village at the foot of the Vosges Mountains in Eastern France

Mein Heimatort Haßloch unterhält eine Städtepartnerschaft zu einer Vorstadt von Paris (Viroflay, westlich). Habe nach dort mal die Fühler ausgestreckt, ob da irgendwo ein "Gleichgesinnter" auf zu treiben ist. Schließlich gibt es dort einen Bogensportverein mit "traditioneller" Ausrichtung.

Schau mer mal, was dabei heraus kommt.
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Beitragvon Mark77 » 07.01.2011 22:59

Hallo Trebron,

nach Hunawihr wollt ich auch mal.. aber ohne Auto ists etwas mühselig.
Wenn du was an Material hast, gib mir bitte Bescheid! :)

Wie schauts eigentlich mit dem "schwarzen Feuerstein" von deiner letzten Frage aus?

Schöne Grüße,
Markus
Mark77
 

Beitragvon rolfpeter1 » 08.01.2011 09:17

Servus,

das wohl bekannteste Vorkommen liegt bei Jablines, direkt östlich von Paris. Es handelt sich um Tertiärsilex, erinnert fast an das Material von Romigny-Lhéry.

http://www.persee.fr/web/revues/home/pr ... 66_6_10400

http://fr.topic-topos.com/mines-de-silex-jablines

http://www.flintsource.net/other/F_jablines.html

Direkt westlich von Paris bestehen Vorkommen in den Yvelines. Ist wohl Kreide- und Tertiärfeuerstein.

Hier ist noch ein Link, auf dem alles schön zusammengefaßt ist:
http://neolithique02.blog4ever.com/blog ... d__y_.html

Herzliche Grüße
Rolf Peter
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Beitragvon Trebron » 08.01.2011 11:26

Hi Rolf-Peter,

danke. Das will ich mal ausdrucken, für die Franzosen, dann wissen die zumindest, wo sie suchen sollen.[/u]
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Beitragvon FlintSource » 10.01.2011 20:44

Hallo Trebron,
Wer von Steinmaterial sagt es würde wohl aus dem ‚Pariser Becken’ kommen verwendet nur eine Ausrede, ich bin da keine Ausnahme, versuche es aber so viel wie möglich zu vermeiden, dass er/sie es eigentlich nicht weiß.

Im weiteren Sinne gehört Hunawihr (übrigens ziemlich schrottiges Material, wie die meisten Muschelkalk-Hornsteine) auch noch zum Randbereich des Pariser Beckens, sodass alle Flintvorkommen vom Muschelkalk im Elsass über die Jura an der Maas/Meuse, Kreide in der Champagne oder Tertiär-Kalken bei Reims, Jablines und das gleiche von Paris aus nach Norden (bis Belgien/Artois), Westen (Normandien) und Süden (bis zum Massif Central) in umgekehrter Reihenfolge, aber nur bis zum Jura. Also fast alle flintführende Ablagerungen in der Nordhälfte von Frankreich.

Im engeren Sinne ist meistens gemeint, dass es sich um einen feinkörnigen, relativ glasigen Feuerstein handelt der wohl aus kreidezeitlichen, unter ziemlich tiefem Wasser abgelagerten feinen Kalken (Schreibkreide) kommt, der aber nicht aus den nördlichen Kreidevorkommen stammt.

Es wird eigentlich nie der Tertiärsilex (Romigny-Lhéry, Flins, Jablines usw.) gemeint, wofür der generischen Begriff Silex Bartonien verwendet wird.

Die besten Vorkommen von Kreideflinten (und Silex überhaupt) am Ostrand vom Pariser Becken sind im Pays d’Othe, kurz westlich von Troyes, sie sind im Allgemeinen jedoch schlecht erschlossen. Wenn du Vorlieb nimmst mit Oberflächenmaterial kannst du jedoch direkt an der A5 in der Umgebung von Villemaur-sur-Vanne das Zeug säckeweise vom Acker auflesen, auch größere Knollen. Die Tertiärsilices sind auch ganz nett, aber meistens noch schlechter zugänglich.

Dadurch, dass es sich um ein riesiges Becken handelt lassen sich die Flintvarietäten aus dem Osten (Champagne) und Westen (Artois/Picardie) manchmal sehr schlecht voneinander unterscheiden. Es laufen aber seit etwa zehn Jahren mehrere Programme für Flint-Untersuchung in verschiedenen Bereichen vom nördlichen Frankreich, es gibt also Hoffnung, dass diese Unterschiede in der Zukunft besser bekannt werden.

Wie Mark77 bereits bemerkte, unter der bekannten Adresse gibt es verschiedene Fundstellen bzw. –bereiche mit Koordinaten. Falls du nähere Informationen brauchst gerne über PM.

Grüße,
Rengert
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Beitragvon Mark77 » 10.01.2011 22:37

FlintSource hat geschrieben:... Hunawihr (übrigens ziemlich schrottiges Material, wie die meisten Muschelkalk-Hornsteine) ...


DAS würd ich so nicht behaupten!! Als ihr für eure Sammlung Material aus dem Muschelkalk gesammelt habt muss man dazu sagen, dass ihr da nicht viel Glück gehabt habt. Das Material aus dem Oberen Muschelkalk ist nicht immer das Beste aber eben auch nicht immer "schrottig".

Auf meiner Homepage findet sich manches Material aus meiner Mag-Arbeit vorgestellt und auch das Inhaltsverzeichnis der selbigen ist dort als PDF runterzuladen. Hoffe es geht bei dir bald wieder los, Rengert, mit dem Sammeln der Rohmaterialien.

Schöne Grüße,
Markus
Mark77
 


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