Obsidian Skalpell

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Obsidian Skalpell

Beitragvon Blattspitze » 21.07.2010 09:14

Hier der alte "Flyer" einer Firma, die in den achtzigern Obsidian für Operationszwecke (wieder-) einführen wollte. Betreiber waren zwei Studenten des US amerikanischen Masterknappers Errett Callahan.
Es wurden Operationen damit ausgeführt, der wirtschaftliche Erfolg blieb jedoch aus.
(Quelle: http://monache.blogspot.com/)

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Beitragvon LS » 21.07.2010 11:44

Sehr interessanter Prospekt, danke Marquardt.
Was da aber gar nicht so betont wird, ist die wesentlich schnellere Wundheilung. Können die Flintknapper sicher bestätigen: Eine Schnittfunde mit Flint verheilt wesentlich besser als eine mit dem Stahlmesser.

Gruß L
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Beitragvon Manu » 21.07.2010 12:27

Hallo,

ich hätte da noch eine Frage, vielleicht weiß jemand was darüber. In einer Führung (meiner Führung :oops: ) hat mir ein Besucher einmal erzählt, daß Feuersteinsplitter auch heute noch bei Augenoperationen benutzt werden.
Hat das schon mal jemand gehört? Anscheinend wären die Splitter noch feiner als ein Skalpell? :keil:
Manu
 

Beitragvon Blattspitze » 21.07.2010 17:13

Leif, mit der Wundheilung ist das so eine Sache. Ich habe mir schon gefühlte tausend Schnitte bei der Flintbearbeitung zugefügt und habe auch den Eindruck. Aber ohne belastbare Untersuchungen hätte ich das auch nicht in einen Werbeflyer geschrieben. Und schon gar nicht in den USA, wo man rasend schnell eine Klage am Hals hat?
Manu, die Geschichte habe ich auch mal vor 20 Jahren gehört und sie danach einige Zeit selbst verbreitet. Ich fürchte aber inzwischen, sie stimmt nicht!?
Gruß Marquardt
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Beitragvon Hans T. » 21.07.2010 17:14

Eine Schnittfunde mit Flint verheilt wesentlich besser als eine mit dem Stahlmesser


Da könnte man Thomas mal fragen, er hat sich an seinem neuen Flintmesser den Daumen verziert.... :oops: :wink: :D

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Beitragvon Blattspitze » 21.07.2010 17:21

Ha, da gibt`s inzwischen doch was:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8415 ... stractPlus

Aber der Menschenversuch steht noch aus!
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Beitragvon Thomas Trauner » 21.07.2010 17:44

Ich mach da nicht mit. Ich habe mich beim Herausziehen eines neuen Flintdolches aus der Scheide am Daumen und Zeigefinger links blöd geschnitten. Heilt normal.. Jedenfalls nehme ich jetzt kein normales Skalpell und schneide parellel dazu zwei gleiche Schnitte.
Außerdem: Es war ja eine gedrückte Kante. Eher Sägeeffekt. Gilt hier eh nicht. :D

Th.
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Beitragvon Manu » 21.07.2010 20:03

Gut, dann nehm ich das aus meiner Führung wieder raus (hab es nur selten erzählt)

Ist es nicht gerade dem "Sägeeffekt" zu verdanken, daß die Wunde eben schneller heilt? Dachte so, da die Wunde nicht so glatt ist. Kann aber auch ein Gerücht sein.
Manu
 

Beitragvon ulfr » 22.07.2010 09:45

Ich glaube, Flintsplitter sind dazu auch eher ungegeignet, denn sooo scharf sind die nun auch wieder nicht: Flint (hab ich aber auch nur gehört, wissenschaftliche Untersuchungen muss ich schuldig bleiben, oder gibt es da Publikationen, Marquardt?) spaltet auf der Kristallebene, Obsidian dagegen auf der Molekülebene, d.h. Obsidian ergibt noch wesentlich schärfere Messer als Flint.
Meine Erfahrungen gehen aber ebenfalls dahin, dass Flintwunden aufgrund des wesentlich saubereren Schnitts gegenüber Stahlmesserwunden viel schneller und besser heilen. Das Gewebe wird einfach glatter voneinander getrennt, selbst bei längeren und tieferen Schnitten reicht ein Zusammenfügen mit Pflaster, und am nächsten Tag ist der Ritzer wieder zu.

Thomas, Deinen Selbstverstümmelungsversuch kannst Du hier anmelden:

http://www.darwinawards.com/deutsch/

:cry: :shock: :roll: :razz: :twisted:
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Beitragvon Blattspitze » 22.07.2010 15:05

Nö Ulfr, von hier aus habe ich keinen Zugriff. Aber dieser Fund hier verwundert:
http://www.wissenschaft.de/sixcms/detail.php?id=203916
Im Übrigen lässt der Tierversuch des anderen links ja nur eine geringfügig bessere Wundheilung vermuten?
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Beitragvon XorX » 22.07.2010 20:47

ulfr hat geschrieben:
Meine Erfahrungen gehen aber ebenfalls dahin, dass Flintwunden aufgrund des wesentlich saubereren Schnitts gegenüber Stahlmesserwunden viel schneller und besser heilen.


Kannst ja nur net schleifen :wink: :lol:

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Beitragvon ulfr » 23.07.2010 09:29

Brauch i au ned, in 5 Sekunden hab ich ein neues Messer geschlagen, da bist Du noch auf dem Weg zum Schleifstein :D
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Beitragvon TZH » 23.07.2010 17:28

ulfr hat geschrieben: Untersuchungen muss ich schuldig bleiben, oder gibt es da Publikationen, Marquardt?) spaltet auf der Kristallebene, Obsidian dagegen auf der Molekülebene, d.h. Obsidian ergibt noch wesentlich schärfere Messer als Flint.


Könntest du trotzdem ein bißchen nachdenken, wo ich darüber etwas mehr erfahren kann?

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Beitragvon Fridolin » 23.07.2010 18:58

Hier eine lustig klingende Übersetzung - von was auch immer. Aber die Literaturhinweise 4 und 5 sind wohl das, was Zoltán braucht:
http://www.worldlingo.com/ma/enwiki/de/Obsidian

Viele Grüße
Fridolin
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Beitragvon LS » 24.07.2010 11:20

Moin,
ohne tiefschürfend werden zu können, würde ich hier auch vermuten (so wie von Manu angedeutet), dass eher die Rauhigkeit der Flintoberfläche dafür sorgt, dass die Wunde besser heilt. Ich meine keinen Sägezahneffekt durch Retuschen, das unterscheidet vielleicht die beiden Postings. Volkstümlich gesagt meine ich es so, wie angerauhte Klebeflächen eben besser halten als glatte Klebeflächen. Die Schneidenschärfe dürfte dagegen zwischen Messern/ Rasierklingen und Flint nicht den Ausschlag geben. Es wäre ja denkbar, dass das glatte Metall auf menschliche Zellen eine Abstoßungsreaktion auslöst, irgendwie. Aber wie gesagt, dass ist nur so ne gefühlte Richtung von mir, wie das Ganze zusammenhängen könnte.
Genausogut könnte die Sterilität von Flint (Verletzungen direkt beim Schlagen) den Ausschlag geben, dass es auffallend schnell heilt.

...tiefsten esoterischen Beigeschmack erzeugend:-),
Gruß L.
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