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Drechseln in der Bronzezeit

BeitragVerfasst: 07.12.2017 09:48
von ulfr
Aus einem Moor in England stammt der älteste Nachweis für gedrechselte Holzobjekte:

https://www.theguardian.com/science/201 ... ge-history

Die Ohrpflöcke (Gothic lässt grüßen!) sind aus Pfaffenhütchen.

Re: Drechseln in der Bronzezeit

BeitragVerfasst: 07.12.2017 10:41
von Sculpteur
Vielen Dank für den interessanten Beitrag, Wulf! :D
Ein sehr spannendes Thema! Dabei ist es erstaunlich, wie einfach sich eine Drechselvorrichtung eigentlich herstellen und bedienen lässt.
Ich habe zu dem Thema kürzlich ein bisschen experimentiert. Interessant dabei sind natürlich die schneidenden Eigenschaften verschiedener Materialien als Schnittvorrichtung (Flint, Kupfer, Stahl). Miniquerschnitte an Weichholz lassen sich sogar mit einem am Ende plattgeklopften Kupferdraht drechseln. Dabei ist die Standzeit der "Kupferklinge" natürlich minimal, aber ein Kupferdraht ist ja mit wenigen Handgriffen wieder geschärft. Eine nach dem Prinzip des Fidelbohrens betriebene Drechselbank kann dabei bereits eine ordentliche Umdrehungsgeschwindigkeit erzeugen, wodurch die Schnittgeschwindigkeit in Abhängigkeit zum Umfang des Werkstücks anbetrachts der Einfacheit der Konstruktion schon enorm sein kann.
Im Erzgebirge durfte ich vor Jahrzehnten begeisterter Zeuge davon werden, wie ein einheimischer Drechselkünstler an einer modernen und doch traditionellen Balkendrechselbank meterlange "Flugspäne" in frischem Weichholz erzeugte.
HG, Sculpteur

Re: Drechseln in der Bronzezeit

BeitragVerfasst: 07.12.2017 13:02
von Blattspitze
Was für ein schöner Grabfund.
Ist es sicher, dass es sich um Ohrpflöcke handelt? Könnten das nicht einfach nur Knöpfe sein?

Re: Drechseln in der Bronzezeit

BeitragVerfasst: 07.12.2017 14:00
von ulfr
"The larger studs are thought to have been worn in the ears, the smaller pair somewhere else on the body, perhaps through the lips or cheeks."

Jones, A.M. 2016: Preserved in the peat: an extraordinary Bronze Age burial on Whitehose Hill, Dartmoor, and its wider context. S. 228

https://books.google.de/books?hl=de&lr= ... or&f=false

Also eine Vermutung - gut, ethnologische Parallelen gibts zuhauf ...