Aber "Negativabdrücke" der Kupferklinge im Human- Knochenmaterial als Beleg für Waffennutzung zu fordern, ist schon arg.
und
Dann wären ja umgekehrt Flachhacken und Schuhleistenkeile gem. Talheim-Massengrab vornehmlich Waffen?
ah...das alte Problem mit Beleg, Möglichkeit und Annahme.
Wenn wir einem "Werkzeug" (Intension: Werkzeug) auch die Möglichkeit zur Waffe (techn. Möglich, z.B. Messer, Beil etc.) unterstellen und damit auch die Annahme treffen, bleibt das solange eine Annahme, bis wir einen Beleg haben.
Bei Talheim haben wir mehrere sichere Belege.
Damit ist "auch Waffe" gesichert. Nicht nur Waffe, da ausser den Beilen kaum andere Funde als Verursacher der belegten Holzbearbeitung (Brunnen, sonstige Siedlungsfunde etc.) in Frage kommen.
Beim Kupferbeil haben wir die Belege nicht. Damit bleibt es eine (gut begründete) Annahme.
Ich denke, es ist eine Definitionsfrage. Da ich praktisch jedes Werkzeug als Waffe verwenden kann, ist an dieser Stelle die Definition sehr unscharf.
Letztlich wäre m.E. die Intension bei der Herstellung des Gerätes ausschlaggebend.
Ich kann mit einem Dolch schnitzen und ein Schwert, eine Lanze, eine Keule oder einen Pfeil als Hebel benutzen. Da diese Dinge sicher keine optimale Gestaltung für den Zweck haben, sondern über weitere Eigenschaften verfügen, ist hier die Intension offensichtlich eine andere.
Das gleiche gilt für Werkzeuge. Beim Beil ist dies allerdings wirklich schwer zu entscheiden, ergo bleiben grundsätzlich beide Möglichkeiten.
Deshalb fehlt als Beleg eine Spur als Waffe.
Ich gebe zu, man kann über die Kulturkontinuität argumentieren. (neolithikum). Aber sicher nicht mit "Wert".
Thomas