von FlintSource » 11.05.2012 19:40
Hallo Zoltan,
das ist Helgoland-Flint, aber dass das Zeug bei euch vorkommt halte ich für ausgeschlossen. Es gibt ein oder zwei Stücke aus Federmesser-Kontext, der ganze Rest ist neolithisch und Bronzezeitlich. Insgesamt sind es jedoch nur dreihundert Funde oder so, (fast) alles aus den nördlichen Niederlanden, Norddeutschland und Dänemark.
Und nein, es ist höchstwahrscheinlich das einzige Vorkommen von diesem Typus, auch wenn es einige rötliche Geschiebeflinte, wohl aus dem Nordseebecken, an der englischen Küste in der Nähe von Hull gibt. Das Material ist jedoch etwas bräunlicher, hat aber eine sehr ähnlich Struktur.
Der schwarze Band ist nachträglich durch die Lagerung unter Wasser entstanden: Es gibt nur ein vorgeschichtliches Stück mit diesem jetzt so charakteristischen Band unter der Cortex. Bei meinem Letzten Besuch habe ich sogar eine kleine Knolle gefunden, wo nur noch ein winziger Bereich im Kern rot gefärbt war. Hier ist das im Flint als Eisenoxid-Partikel vorhandenen Material durch die Einwirkung von H2S (Schwefelwasserstoff) reduziert worden, der Eisengehalt ist in den unterschiedlich gefärbten Bereichen gleich. Der Unterschied zwischen gelb und rot lässt sich wohl zurückführen auf zwei- und dreiwertiges Eisen.
Es gibt zwar in Europa noch einige rote Flinte, aber die sind immer anders ausgeprägt als der Helgoländer und es handelt sich in den meisten Fällen um sekundär eingefärbtes Material. Richtig rot können natürlich auch Radiolariten sein und bei euch die ‚Limnoquarzite’.
Je größer der Dachschaden, desto schöner der Aufblick zum Himmel.
Karlheinz Deschner