Germanische Schildbuckel

Moderatoren: Nils B., Turms Kreutzfeldt, Hans T., Chris

Germanische Schildbuckel

Beitragvon Dain II. » 04.03.2006 02:49

Guten Abend zusammen.

Ich wollte fragen ob mir jemand genaueres über germanische Schildbuckel aus der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts sagen kann. Am besten im markomannischen Einflussbereich zur Zeit Maroboduus in Böhmen. Kann man auch organische Schildbuckel aus Holz (ggfls. auch Rohhautlaminat) annehmen oder wurden ausschließlich eherne Spitzschildbuckel/Stangenschildbuckel verwendet? Habe leider noch keine gute/ausreichende Literatur zu diesem Thema.

lg Stephan
Dain II.
 

Beitragvon Daniel S. » 05.04.2006 14:30

Hallo Dain II,

mal so auf die schnelle habe ich einen markomannischen Fund auf Lager:
http://www.radio.cz/de/artikel/75710
Bild
Allerdings weiss ich jetzt nicht ob Dein abgesteckter Zeitraum hier greift.
Bekannt sind mir für das 1./2. Jhd nur eiserne Schildbuckel in zig Varianten, keine hölzernen... Das muss aber nix heissen.

Ich schaue aber gerne nochmal meine Bücher durch. Ich habe da noch einiges über suebische und vandalische Funde die Bezug zu den Markomannen haben. Falls ich was verwertbares finde, ergänze ich das hier gern. :idea:

Gruß
Daniel
Daniel S.
 

Beitragvon Daniel S. » 05.04.2006 14:48

ich nochmal...

Eventuell ist das hier noch wertvolle ergänzende Literatur :?:

Schultze, E. 1994: 'Die halbkugeligen germanischen Schildbuckel der jüngeren römischen Kaiserzeit', in von Carnap-Bornheim 1994, 357-67

Waffengräber der jüngeren Kaiser- bis frühen Völkerwanderungszeit in Nord- und Ostdeutschland. Eine Untersuchung zur Genese und zu den Motiven der Waffenbeigabe. Archäologisches Nachrichtenblatt 9, 2004, 330-333.

Nochmals zum Schildbuckel der Variante Bartodzieje (Zeippern). In: Bewaffnung der Germanen und ihrer Nachbarn in den letzten Jahrhunderten vor Christi Geburt. Lublin 2002. 219-226. :?: [Zeitstellung?]
Daniel S.
 

Beitragvon helstafir » 31.12.2006 14:28

Moin,

der einzig mir bekannte organische Schildbuckel dieses Zeitrahmens stammt aus Thorsberg
Material Ruten und Bast
Höhe 7 cm, Durchmesser 14,5 cm
Zwischenräume waren wohl " verspachtelt",auf das Schildbrett geklebt.

Quelle "Der thorsberger Moorfund" Kat.-No 297

Sieht so ein wenig wie ne Strickmütze aus, außergewöhnlich aber häßlich
helstafir
 

Beitragvon Fredewulf » 18.08.2007 17:45

Die Moden der Schildbuckel wechselt bei den Germanen recht schnell.
Dieses Buch hier, ist da recht hilfreich:
Hüpper-Dröge, Dagmar: Schild und Speer. Waffen und ihre Bezeichnungen im frühen Mittelalter, 1982.
Obwohl der Titel anderes suggeriert, beschäftigt sich das Buch mit sämtlichen Waffen der Germanen von der vorrömischen Eisenzeit bis eben ins frühe Mittelalter. Die erwähnte Chronologie der Buckel inklusive!
Fredewulf
 

Beitragvon Chris » 19.08.2007 10:44

der organische Schildbuckel aus Thorsberg ist in der Art der "genähten Körbe" geflochten, eng. "coiled basket" triffts besser...
es wird dabei Rute immer im Kreis herum mit Bast an die schon vorhandene Kante "angenäht", ähnlich wie bei Strohstülpern (Bienenkörbe)

Bild
Quelle: Deutsches Bienenmuseum Weimar
Me transmitte sursum, Caledoni!
Benutzeravatar
Chris
 
Beiträge: 841
Registriert: 24.04.2006 09:52
Wohnort: Halstenbek

Beitragvon Slintesgeu » 02.01.2008 21:03

über organische Buckel weiss ich nichts und kA ob du die information noch brauchst

hab mir grad auf grund meiner angestrebten Markomannedarstellung nen Fundkatalog vom Gräberfeld Dobrichov-Pichora gekauft, das Gräberfeld ist bis auf 3 Ausnahmegräber im Horizont des Marbodreiches. Das Grabfeld hat 160 bestätigte gräber und noch einiges an lesefunden wobei auch sehr viele tonurnen noch als lesefunde eingereiht und aufgelistet sind. Des weiteren ist es das 2 größte Gräberfeld im Horizont des Marbodreiches in Böhmen.

darin sind 6 verschiedene Schildbuckel angeführt, der häufigste ist der Zieling G1 (5x), I1 (3x), und N (2x) dannach noch jeweils einmal Typ: N, F1, C1, B2. Wobei B2 im Grab 144 liegt welches eindeutig dem Horizont der Markomannenkriege eingereiht werden kann und eines der 3 ausnahmegräber ist.

ich habe leider keine bessere bildqielle als die die ich nun anführe parat.
G1/F1/I1:die sind alle der form recht ähnlich
Bild
Bild

B2:
Bild

C1:
ähnlich wie B2 nur mit kürzerem Dorn

N:
Bild

alle bilder von: http://www.rudis-kuenstlerwerkstatt.de/
Zuletzt geändert von Slintesgeu am 02.01.2008 21:14, insgesamt 1-mal geändert.
Slintesgeu
 

Beitragvon Dain II. » 02.01.2008 23:00

Danke, aber nach mittlerweile fast 2 Jahren bin ich doch schon um einiges schlauer. :D

Mittlerweile hab ich mir auch einen Schildbuckel zugelegt der dem Buckel G1 sehr ähnlich ist und damit meinen Schild bestückt. Spinas mit langgezogenen Mittelrippen wie sie die Kelten, Thraker und Italiker verwendet haben gabs auch bei den frühen Germanen. Zumindest legen das einige römische Grabsteine nah auf denen niedergemachte Germanen mit Schild zu sehen sind.

Auch den anderen Danke.

lg Stephan
Dain II.
 

Beitragvon Slintesgeu » 03.01.2008 15:30

au mann gar net geshen das des schon 2 jahre her ist.. haha

naja vielleicht hilfts nem anderen ;)
Slintesgeu
 

Beitragvon Steve Lenz » 03.01.2008 16:04

Schad nüscht! Threads haben hier kein Verfallsdatum - fallen höchstens mal in Stasis! :D
Aus den Augen - aus dem Sinn.
Benutzeravatar
Steve Lenz
 
Beiträge: 3162
Registriert: 05.12.2005 14:18

Beitragvon Gotfrid » 05.01.2008 20:36

naja vielleicht hilfts nem anderen


Ja natürlich hilft es andern! :up: Danke für den Link, bin schon seit längerem auf der suche nach alamannischen Schildbuckeln!

Merci! :D
Gotfrid
 


Zurück zu Die Germanen

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 4 Gäste