Natürlich ist Caesar wieder an am allem Schuld. Allein auf Grund der Verbreitung als Schullektüre.
Im sechsten Buch findet sich dem der berühmten Beschreibung mutmaßlicher germanischer Elchjagdmethoden eine Beschreibung des Auerochsen, seiner Hörner und ihrer Benutzung durch die Germanen.
Eine dritte Art heißt Auerochsen. Dieses sind etwas kleiner als Elefanten und haben das Aussehen, die Farbe und Gestalt von Stieren...
Die Spannweite ihrer Hörner sowie der Aussehen und Gestalt unterscheiden sie sich sehr von den Hörner anderer Rinder. Die Einheimischen sammeln sie eifrig, fassen den Rand in Silber und gebrauchen sie bei feierlichen Gastmählern als Pokale
Caesars Beschreibung ist eindeutig: Es handelt sich nicht um ein alltägliches Trinkgefäß sondern um quasi "Festtagsgeschirr".
Das Stichwort Silber allein verweist schon in die Oberschicht. Da Auerochsen aber nur zwei Hörner haben und damals wahrscheinlich auch nicht hinter jedem Baum warteten, mitunter schon selten waren..., waren wahrscheinlich schon die bloßen Hörner des Auerochsen wertvoll.
Der Nachweis für unbeschlagene Hörner fehlt also achäologisch wie literarisch.
Tatsächlich gibt es allein in Nordhessen zwei Funde aus Caesars Jahrhundert, die als bronzene Trinkhornenden gedeutet werden. Könnten natürlich genauso die Spitzen von Pickelhauben sonst irgendwas sein, die nur in Anlehnung an Caesars Bellum Gallicum als Trinkhörner gedeutet wurden.
Aus spätantiker Zeit gibt es aber tatsächlich die Funde von ganzen Hörnern, allerdings komplett aus Glas.
Ein Hinweis auch das soziale Umfeld der Trinkhornkultur gibt vielleicht auch ein Ausflug in die Renessaince. Damals galt ein großes Trinkhorn als schicke Tischdekoration der fürstlichen Tafel, die nur noch durch Pokale aus Straußeneiern, Nautilus-Gehäusen und Nashorn übertrumpft werden konnte.