von Thomas Trauner » 20.10.2010 11:28
Vielleicht zur Ausgangsfrage:
Schimpansen, Gorillas und H.S haben keine "Paarungszeiten". (Bei Orang-Utans scheint es lt. meiner dürren Quellen wohl solches und solches Verhalten zu geben)
Ich nehme deswegen stark an, dass, da Menschenaffen und moderne Menschen betroffen sind, dies auf die gemeinsame Vergangenheit zurückzuführen wäre.
Einen Analogschluß zumindest auf Homo habilis und spätere Arten halte ich schon für zulässig. Bei Austrolopithecinen würde ich nicht wetten wollen.
Ich denke, dass die relative lange Tragezeit (Schimpansen 8, Gorillas und Menschen um die 9 Monate) durch die, na ja, Dauerpromiskuität des "Männchens" aufgeglichen wurde, um eine möglichst hohe Reproduktionsrate zu erzielen.
Dem kommt jetzt die ebenfalls vorhandene Dauerpromiskuität des Weibchens entgegen.
Auffallend ist aber auch, dass das Weibchen ja auch auf Sex zumindest ansprechbar ist, auch wenn kein Eisprung vorliegt.
Ergo denke ich, dass Sex letztlich im Prinzip als Kommunikationsmittel funktioniert, und damit die Gruppenbildung, die stärkste "Waffe" im "Kampf ums Überleben" fördert und stärkt.
Gleichzeitig bindet das Weibchen das Männchen.
(Natürlich ist mit diesen Überlegungen keine wie auch immer geartete Aussage über modernes Verhalten verbunden)
Ich denke, dass es quasi verschiedene, historisch aufeinander folgende Überbleibsel aus der Evolution gibt, die nicht folgerichtig oder gar zielgerichtet sind.
So wäre z.b. die Strategie der hohen Reproduktion wohl eher älter, da der Metabolismus und durchschnittliche Lebenserwartung der Hominiden eine solche Strategie an sich nicht nötig macht. (Es besteht ja eine Korrelation zwischen "Lebensgeschwindigkeit" und Anzahl der Nachkommen)
Die Evolutionsstrategie des laufenden Sexs wäre dann bei den "mittleren" Hominiden und den Affen eine der Grundlagen der Gruppenbildung und ermöglichte letztlich damit dann auch die etwas kompliziertere, doch etwas langwierige Aufzucht der Homosapiensbabys.
Klar, alles Annahmen.
Aber, so sehr ich die Einwürfe Goulds (siehe Wikipedia Hinweis) bezüglich der mangelnden Methodik in der "Evolutionspsychologie" nachvollziehen kann, einen echten Beweis kann es m.E. nie geben.
Der nötige Beobachtungszeitraum für ein Experiment ist einfach zu lang. Und noch viel entscheidender: Die anzunehmenden Umweltbedingungen sind so vielfältig und komplex, dass es eine "sicheren" Versuchsaufbau nicht geben kann......
Evolution bleibt deshalb wohl immer eine Theorie.
Wir können nur immer wieder versuchen, die hoffentlich zunehmende Anzahl an Einzelinformationen in eine schlüssige Reihe ohne zu bekommen.
Just my to braincells.....
Thomas