Herodot von Halikarnassos schrieb
V.VI.
Bei den übrigen Thrakern herrscht folgende Sitte: Sie verkaufen ihre Kinder als Ausfuhrware. Ihre Jungfrauen behüten sie nicht, sondern sie lassen sie nach ihrem Belieben mit jedem Manne verkehren. Auf ihre Frauen aber geben sie scharf acht und kaufen sie von den Eltern um viel Geld. Tätowiert zu sein gilt als Zeichen edler Abkunft. Ein Müßiggänger zu sein als solches unedler Abkunft. Ein Müßiggänger zu sein bringt den größten Ruhm, aber das Land zu bebauen die geringste Wertschätzung, vom Krieg und Raub zu leben ist das herrlichste. Dies sind ihre hervorstechendsten Sitten.
Quelle:Herodot Die Bücher der Geschichte V-VI, Reclam
Allerdings sind die Beschreibungen des Herodot wie auch des Xenophon oder des Aristoteles aus der Zeit vom Ende der Bronzezeit bis zu Alexander. Diese war die klassisch thrakische Epoche mit den bunten Umhängen (Zeira), Stiefeln (Embades), Fuchsfellmütze (Alopekis), Chiton und thrakische Phrygermütze, Pelta, Kopis, Falcata/Macheira, Sica, Akinakes, Wurfspeeren und Lanze. Auch die Vasenabbildungen stammen aus dieser Zeit.
Nach Alexander kleiden sich die Thraker sehr griechisch und tragen auch gerne einfache oder doppelte Clavi am Rand ihrer Tuniken die auch kürzer werden, zumindest wenn dazu Hosen getragen werden wie im Grab von Alexandrovo abgebildet. Aus der Zeit ist auch die Grabmalerei von Kazanlak. Die Tätowierungen, Zeiren und Alopeken verschwinden, auch die Embades weichen Schnabelschuhen, die Romphaia (der Vorläufer der dakischen Falx) und der keltische Schild, der Thyreos, und das keltische Schwert, Kladijo, kommen auf.
Leider gibt es bei den Thrakern noch keine populäre Zeiteinteilung wie bei den Kelten bspw. Hallstattzeit (C,D) und Latene (A,B,C,D).
lg Stephan