Zitate aus dem link:
Die älteste rituelle Tötung eines Urmenschen in Deutschland wird durch den 1933 in Steinheim an der Murr (Baden-Württemberg) entdeckten Oberschädel einer Frau aus der Zeit vor etwa 300000 Jahren dokumentiert. Diesem so genannten "Steinheim-Menschen" ist von Zeitgenossen der Schädel eingeschlagen und danach vom Hals abgeschnitten worden. Vermutlich hat man dann das Gehirn entnommen und anschließend gegessen.
Die meisten Reste von Kannibalenmahlzeiten aus der Zeit der späten Neanderthaler wurden in Kroatien und Frankreich entdeckt. In der Halbhöhle von Krapina nördlich von Zagreb (Kroatien) barg man von 1899 bis 1905 zerschlagene und teilweise angebrannte Knochenreste von mindestens 24 Menschen. In Hortus (Südfrankreich) wurden Reste von 20 bis maximal 36 Menschen gefunden, deren Knochen allesamt zerbrochen waren und inmitten von Mahlzeit und Tierresten lagen.
Genau das ist das Problem. Alte Geschichten, unkonkret beobachtet, nicht mehr vorhanden ("Peking-Mensch", die Originale gingen im WK 2 verloren), vorschnell interpretiert, sensationsheischig.
Ich gebe da Herrn Probst nicht mal die Schuld, er kompiliert ja "nur" veröffentlichtes Schriftgut aus dem Fach. Insoweit völlig ok.
Aber die Kommentierung fehlt halt, die kann er gar nicht leisten.
Jedenfalls sind keine der konkret genannten Fundorte (da gibt?s einige) jemals ein wirklicher Beweis für Kannibalismus gewesen. Mehrfache Bestattungen, Umlagerungen, postmortale Prozesse etc. erklären die Befund/Fundsituation einfacher und logischer.
Das Problem ist halt, wie so oft, dass die Archäologen einfach nicht die Fachleute in benachbarten Fächern sind, um derart konkrete Beurteilungen korrekt zu erarbeiten. Die Beurteilungen sind deshalb oft einfach nicht mehr wert als die irgendeines anderen Zeitgenossen.
Gerade postmortale Prozesse sind noch nicht in ihrer ganzen Variantenbreite erforscht, sind auch dermaßen multifaktorell, dass es praktisch immer unmöglich ist die wirkliche Ursache für die beobachtete Wirkung zwingend zu beweisen.
Und Kannibalismus ist als regelhaftes und sich wiederholendes, nicht pathologisch oder Notsituationsbedingtes Phänomen zwar in der Vorstellung fast aller Menschen vorhanden, bleibt aber bislang ein Faktoit.
Und erfordert auf alle Fälle mehr als Indizien.
Ich möchte noch mal auf die Problematik hinweisen, die entsteht, wenn subrezente oder rezente Behandlung von Menschen/Sterbenden/Leichen ohne Hintergrundwissen in 3000 Jahren archäologisch erfasst würden.
Beinhäuser, Reliquien, komplette Skelette in Kirchen, Kriegsopfer, Unfallopfer, Sezierte Menschen, Amputationen, Aborte, Suizide, Mordopfer etc. würden eine verwirrende Anzahl von Befunden/Funden geben, die nicht nur in einigen Fällen den Verdacht auf Antropophagie aufkommen ließe.
Die Frage, wie ein Beweis für Kannibalismus in der VG konkret aussehen sollte ist m.E. nicht zu beantworten. Selbst Funde mit Menschenresten im Verdauungstrakt eines anderen sind kein Beleg für Kannibalismus.
Letztlich ist die Frage nach einem konkreten Beweis genauso nicht beantwortbar wie die Frage nach Elfen, Drachen, Einhörnern.
Die Beweispflicht liegt auch bei demjenigen, der die Theorie aufstellt, nicht umgekehrt.
Und- the absence of evidence is not the evidence of absence.
Ich behaupte nicht, dass es keinen Kannibalismus gab. Ich kann auch nicht beweisen, dass es keine Elfen, Drachen oder Einhörner gab.
Nur sind sämtliche bislang vorliegenden ?Hinweise? auf Elfen, Drachen und Einhörner letztlich genauso zu entkräften gewesen wie die ?Hinweise? auf Menschenfresserei.
Joze ? ein Bitte. Schau Dir die Inhalte Deiner links vorher genauer an. Wir wissen doch alle, dass 99% der ergoogelten oder sonst wie verlinkten Daten im www. nur weiterverbreitetes, höchst oberflächliches Wissen sind.
Ein Forum lebt doch auch von Kollegen und Kolleginnen, die da eine gewisse kritische Vorauswahl treffen.....
Thomas
Irgendwie liegt mir mein Chef seit gestern im Magen....