Neandertaler totgeschossen?

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Neandertaler totgeschossen?

Beitragvon ulfr » 25.11.2008 17:34

die neueste Theorie zum Aussterben des Neandertalers: Wir haben ihn mit dem Speer erlegt... Mehr...

Trinkaus? Gegen-Argumentation kann ich nicht ganz folgen, denn Projektile, die ziemlich sicher zu Speeren und nicht zu Lanzen gehört haben, gibt es ja viel früher als 25.000 v.h.. Wobei ich auch nicht davon ausgehe, dass HSS den HSN erschossen hat, sondern dass, wenn diese Theorie stimmt, der HSS tatsächlich sehr im Vorteil gewesen sein dürfte und den HSN verdrängt hat. Weiß jemand was über dieses Neanderskelett mit der Schussverletzung??

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Beitragvon Blattspitze » 25.11.2008 19:38

Hää?
Der HE hat die Schöninger Speere aber schon werfen können, oder?
Ich bin momentan ohne Lit. aber weist nicht eines der Shanidar-Skelette eine Knochenverletzung auf?
Inwieweit erkennt man an einer im HSN-Knochen noch heute feststellbaren Verletzung, ob die Ursache ein geworfenes Projektil oder eine gestossene Waffe (oder ein Nashorn?) war?
Naja, eine solche "Sekundär" -Meldung ist sicher mit Vorsicht zu genießen.
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Beitragvon Thomas Trauner » 26.11.2008 09:30

Mal wieder eine der immer eigenartigen Monokausalen Erklärungen. Stellt sich auch die Frage nach der untersuchten Grundgesamtheit und damit nach der Validität der Ergebnisse beim HSS...

Möglicherweise hat die Schleudertätigkeit beim HN auch keine Belastungsspuren hinterlassen. Er war ja wesentlich kräftiger, so dass nicht per se von einer Überdrehung des Armes ausgegangen werden muss. (Oder Linkshänder, und sie haben nur immer die rechten.... :D )

Ebenso fehlen trotzdem Hinweise auf (häufige) Gewaltanwendung an HN Skeletten.
Erik Trinkaus hat natürlich nicht unbedingt recht. Wurfwaffen gehen halt einfach auch ohne arch.haltbare Spitzen. Er macht einfach den grundsätzlichen Fehler, sich ausschließlich an Funden zu orientieren. Als wenn "werfen" erst erfunden werden müsste.
Die Schöninger Funde sprechen doch ihre eigene Sprache....

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Beitragvon Wandalstouring » 26.11.2008 11:33

Ich kann mal schauen ob ich ans Original komme. Klingt aber nicht ganz verkehrt. HN haben doch oft Verletzungen die denen von Rodeoreitern ähneln, was zur Theorie führte dass sie Tiere im Nahkampf erledigt haben. Wenn sie wirklich gut im Speerwurf gewesen wären, hätten sie sich das sparen können. Ich bin jetzt nicht ganz fit auf dem Gebiet, aber fehlen diese Rodeoreiter typischen Verletzungen bei HSS?
Wandalstouring
 

Beitragvon ulfr » 26.11.2008 12:16

Nu gut, Erfindungen werden gemacht und wieder verworfen oder vergessen, s. Speerschleuder oder die Oberflächenretusche, während der Eiszeit zur Meisterschaft getrieben, dann hat man für Jahrzehntausende nichts mehr davon gehört, und im Neolithikum wieder ganz groß....

Vom paläolithischen HSS fehlen Skelette, die man auf Verletzungen hin untersuchen könnte, da wirds ganz dünn...

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Beitragvon hunasiensis » 27.11.2008 19:33

Small sample sizes and relatively great variance in the fossil samples makes these results, however, suggestive rather than conclusive.


schreibt Jill Rhodes im Abstract ihres Artikels:
http://www.sciencedirect.com/science?_ob=ArticleURL&_udi=B6WJS-4TWSWH1-1&_user=10&_rdoc=1&_fmt=&_orig=search&_sort=d&view=c&_acct=C000050221&_version=1&_urlVersion=0&_userid=10&md5=04e78a90232c4ae68e4234e8e3d25418

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Beitragvon Thomas Trauner » 28.11.2008 08:41

Die Meldung ist in jedem Fall interessant. Ihre Aussage gilt ja in jedem Fall für den HSS, nämlich dass einseitige Belastung durch Werfen vorlag.

Was den HN angeht: Aus Syrien gibt es ein Eselskelett mit "eingeschossener" Mousterienspitze im Halswirbel.....

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Beitragvon Blattspitze » 31.03.2009 21:23

Hier ist der längere Artikel zum Thema, leider ohne Abbildungen:
http://sci.tech-archive.net/Archive/sci ... 00207.html
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